Berlin. Mehr Geld in der Tasche – das ist aus Sicht der Beschäftigten in jedem Fall zu begrüßen. Und Menschen, die im Berufsalltag größeren Belastungen ausgesetzt sind als ihre Kollegen, mehr zu zahlen, mag ein durchaus nobles Ansinnen sein. Doch das erklärte Ziel, mehr Nachwuchs für den Beruf des Kita-Erziehers zu gewinnen, wird Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit der geplanten Brennpunktzulage sicher verfehlen. Dass der Nachwuchs den Ausbildungsstätten die Türen einrennt, ist kaum zu erwarten.
In Berlin gibt es 30.000 Erzieher. Von der Zulage sollen mit 4600 gerade einmal 15 Prozent von ihnen profitieren. Von einem Job, bei dem man unter allen Umständen gut verdient, können junge Menschen vor der Ausbildung also nicht ausgehen. Eher davon, dass man mit geringer Wahrscheinlichkeit 300 Euro mehr bekommt. Wie soll das motivieren? Vor allem, wenn die Finanzierung der Zulage nur für eine begrenzte Zeit zugesagt wird.
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Um junge Menschen wirklich für den Beruf des Kita-Erziehers zu begeistern, sind vielmehr flächendeckende und vor allem dauerhafte Maßnahmen nötig. So sollte der Senat lieber Geld in die Personalausstattung stecken, die Gehälter erhöhen oder sich bei freien Trägern dafür einsetzen. Erst so wird es gelingen, die bis zu 2000 fehlenden Kräfte in der Branche zu gewinnen.
Einen Effekt wird die Brennpunktzulage aber haben – es wird zu Wanderungsbewegungen unter den bereits ausgebildeten Erziehern kommen. Warum nicht einen etwas längeren Arbeitsweg auf sich nehmen, weil die Kita dort in einem Brennpunkt liegt? Doch was ist eigentlich, wenn eine Einrichtung diesen sozialen Status verliert? Gibt es dann wieder 300 Euro weniger? Viele offene Fragen. Gut gemeint ist halt selten gut gemacht.