Religion

Neuer Ärger um Berliner Institut für Islamische Theologie

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Alexander Dinger
Die Humboldt-Universität an der Straße Unter den Linden. Ab Oktober sollen Studierende hier Lehrveranstaltungen des Instituts für Islamische Theologie besuchen können.

Die Humboldt-Universität an der Straße Unter den Linden. Ab Oktober sollen Studierende hier Lehrveranstaltungen des Instituts für Islamische Theologie besuchen können.

Foto: Wolfgang Kumm / dpa

Der Grünen-Politiker Volker Beck schreibt wegen des Instituts für Islamische Theologie einen Brandbrief an Staatssekretär Krach.

Berlin. In diesem Oktober wird das neue Institut für islamische Theologie der Humboldt-Universität seinen Lehrbetrieb aufnehmen. Doch nun gibt es erneut Ärger. In einem Brandbrief an den Berliner Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach fordert der Grünen-Politiker Volker Beck die Besetzung des Beirates zu überdenken. Grund ist ein Video des Imam Mahdi Zentrums Münster, indem ein Redner Ajatollah Chomeini und Vertreter des iranischen Regimes preist und schließlich in einem Gedicht Terrorismus verherrlicht. Das Problem: Das Imam Mahdi Zentrum ist auch Mitglied in der Islamischen Gemeinschaft der Schiiten (IGS), die wiederum auch im Beirat des Berliner Institutes sitzt.

Beck schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter: „Entweder die IGS schmeißt dieses Mitglied raus oder Berlin muss die Zusammenarbeit mit der IGS unverzüglich einstellen“. In dem Beirat des neuen Institutes sind Vertreter unterschiedlicher islamischer Verbände vertreten. Sie sollen sicherstellen, dass die am Institut vermittelten Lehrinhalte der islamischen Glaubenslehre entsprechen. Beck kritisiert, dass das Mahdi Zentrum als Treffpunkt von Kadern der Hisbollah gilt und der Imam der Gemeinde Mitglied der IGS sei. Wenn die IGS nun künftig an der Ausbildung künftiger Theologen beteiligt sei, sei das schwierig.

Mehr Bewerbungen als Plätze

Schon jetzt hat das neue Institut mehr Bewerbungen als Plätze. Wie der Gründungsdirektor des Instituts, der Historiker Michael Borgolte, Ende Juli auf Anfrage mitteilte, lägen bereits 240 Bewerbungen vor. Gerechnet hatte das Institut mit lediglich 80 Immatrikulationen. Nun werde von 150 bis 180 Studierenden ausgegangen.

Vertreten sind im Beirat die Islamische Föderation, die als Ableger der türkisch dominierten und sunnitisch-konservativen Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs gilt, außerdem der ebenfalls sunnitische und konservative Zentralrat der Muslime sowie die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS). Zudem gehören dem Beirat zwei muslimische Vertreter der Hochschule an. Der türkische Dachverband Ditib hatte sich indes nach Streitigkeiten über die Kompetenzen bereits kurz nach der Gründung aus dem Beirat des Universitätsinstituts verabschiedet.