Berlin. Für die Reinigung braucht Julian Bartilla nicht viel. Nur mit einem Schwamm und ein wenig reinem Wasser wischt der Programm-Manager der S-Bahn Berlin die Farbe eines Permanentmarkers und eines Kupferstifts von einer Granitplatte.
Der Grund für die problemlose Reinigung ist ein neues High-Tech-Schutzmittel. Mit seiner Hilfe will die Deutsche Bahn Graffiti und anderen Schmierereien in Berlin den Kampf ansagen.
S-Bahn in Berlin: Künftig für Graffiti-Beseitigung keine Chemie mehr notwendig
„Bisher mussten die Beschichtungen mit Chemie gereinigt werden“, erklärt Bartilla. Ein aufwendiger Vorgang und wegen der eingesetzten Chemiekeule ökologisch nicht unbedenklich. Die neue auftragbare Beschichtung, hergestellt von der Potsdamer Firma DAFASAN, ermöglicht es, Oberflächen nur mit Wasser auch von hartnäckigen Farbflecken zu reinigen. Selbst dick aufgesprühte Farbe lässt sich mit einer einfachen Spielkarte vom Granit kratzen. Die Farbschicht platzt regelrecht von dem beschichteten Stein ab. „Mit ganz geringem Kraftaufwand kann ich das Graffiti förmlich runterkratzen“, so der S-Bahn-Manager.
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Jährlich verursachen Graffiti und anderer Vandalismus bei der S-Bahn einen Schaden von sechs Millionen Euro. Der neue Schutz soll helfen, diese Kosten zu reduzieren. In erster Linie gehe es jedoch darum, auf den Einsatz von harter Chemie künftig verzichten zu können, so Bartilla. Die Beschichtung halte 15 Jahre beziehungsweise 15 Reinigungen.
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22 Bahnhöfe sollen Graffiti-Schutz noch in diesem Jahr erhalten
An bislang drei S-Bahnhöfen hat die Bahn die Oberflächen mit dem neuen Schutz imprägniert, ganz gleich ob Granit, Beton, Fliesen oder Klinker. Die künftig möglicherweise graffitifreien S-Bahnhöfe sind bisher die Stationen an der Poelchaustraße, der Raoul-Wallenberg-Straße in Marzahn und der S-Bahnhof Pankow. Noch am Donnerstag oder Freitag soll mit der Mehrower Allee ein weiterer Halt in Marzahn folgen.
Bis Jahresende ist geplant, mit dem Mittel die Flächen an mindestens 22 Bahnhöfen in Berlin zu schützen, darunter 750 Quadratmeter am Hauptbahnhof. Insgesamt möchte die S-Bahn bis Jahresende 12.000 Quadratmeter an ihren Bahnhöfen imprägnieren lassen.
Ein Einsatz an Zügen ist derzeit jedoch noch nicht möglich, sagte Bartilla. Dort könne der neue Schutz noch nicht aufgetragen werden. Für die Zukunft zeigte sich der S-Bahn-Manager dennoch zuversichtlich: „Die Firma ist da dran.“