Die Tanzdemo zog am Sonnabend zum fünften Mal durch Berlin und erinnerte an den 30. Jahrestag des Mauerfalls.
Mit Tausenden tanzenden Ravern zog der „Zug der Liebe“ am Sonnabendnachmittag durch Berlin. Die Teilnehmerzahl liegt laut Polizei im vierstelligen Bereich. Die Veranstalter gehen davon aus, dass 50.000 Menschen dabei waren. „Die Karl-Marx-Allee ist bis zum Strausberger Platz voll“, sagte Demonstrationssprecher Jens Schwan am späten Sonnabendnachmittag, als der Zug das Frankfurter Tor erreichte. Angemeldet waren 9500 Menschen.
Zu elektronischen Musik ging es vor allem durch Kreuzberg und Friedrichshain. Auf den 25 Wagen legten unzählige Künstler wie Kombinat Klang, DJ Tanith oder Mijk van Dijk auf. „Die Leute haben Spaß und wir hatten keinerlei Vorkommnisse“, sagte Schwan. „Bis jetzt ist alles friedlich verlaufen“, hieß es am Nachmittag auch von einer Polizeisprecherin. Nur für Autofahrer gab es entlang der Demo-Route immer wieder kleinere Verzögerungen. Auch der Tram-Verkehr um das Frankfurter Tor musste vorübergehend eingestellt werden.
Der Zug startete um 14.30 Uhr am Schlesischen Busch in Treptow. Von dort liefen die Raver zunächst über die Schlesische- und Köpenicker Straße bis zur Michaelbrücke. Von dort ging es über die Spree und den Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor. Anschließend sollte die Demonstration über die Frankfurter Allee bis zum Ostkreuz ziehen. Für 21.30 Uhr war eine Abschlusskundgebung an der Ecke Alt-Stralau und Markgrafendamm geplant. Danach sollte im „Osthafen“ weitergefeiert werden.
Raven gegen die Spaltung der Gesellschaft
Der Zug der Liebe fand in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt. Er stand dieses Mal unter dem Motto „30 Jahre Mauerfall – Gegen neue Meinungsmauern“. Einige Teilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie „Save Mauerpark“, „Ich tanze für Bier“ oder „Für die Liebe auf die Straße“. „Es hat sich bei vielen Leuten im Kopf eine neue Mauer gebildet und die wollen wir einreißen“, erklärte Sprecher Schwan. Wenn Parteien wie die AfD versprächen, die Wende vollenden zu wollen, dann habe das nichts mit der friedlichen Revolution von 1989 zu tun. Damals sei es um Freiheit gegangen, heute um Spaltung.
mit dpa