Berlin. In Berlin hat es in den vergangenen drei Jahren immer mehr Vorfällen mit Drohnen gegeben. Das sagte der Leiter der Direktion Einsatz, Siegfried-Peter Wulff, am Dienstag vor Journalisten. Gemeinsam mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik stellte Wulff einen Bericht zum Breitscheidplatz vor. In dem etwa 100-seitigen Bericht, dessen Grundlage der bereits veröffentlichte „NaKom-Bericht“ ist, werden Empfehlungen für die Polizeiarbeit aufgelistet. Etwa 100 Polizisten haben daran mitgearbeitet. Das Kapitel Luftsicherheit und Drohnenabwehr ist eines von vielen Themen in dem Bericht.
Während es im Jahr 2016 in ganz Berlin noch 50 Verstöße gab, 22 davon im Regierungsviertel, waren es im Jahr 2017 in ganz Berlin 76 und im Regierungsviertel 35 und im Jahr 2018 insgesamt 118 und im Regierungsviertel 54.
Wie berichtet, will die Berliner Polizei künftig stärker den Luftraum überwachen. Zuletzt kam es auch beim Christopher Street Day (CSD) zu zwei Vorfällen. Dort konnte die Polizei mit Peil- und Radargeräten zwei Drohnenpiloten ausfindig machen und Polizeistreifen am Boden zu den Piloten zu navigieren.
176 wurde Voralarm ausgelöst
Rund zweieinhalb Jahre nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz hat die Polizei auch eine erste Bilanz der ständigen „Führungsgruppe für Sofortlagen“ vorgestellt. Die Gruppe kommt bei größeren Einsatzlagen zusammen und soll das Einsatzgeschehen koordinieren. Das ist auch eine Erkenntnis aus dem Anschlag am Breitscheidplatz, als gerade in den ersten Minuten Zuständigkeiten nicht geklärt waren.
Seit Februar 2018 sei die Gruppe, die aus sechs Beamten und einem Polizeiführer besteht, 176 Mal in eine Art Voralarm gegangen, von denen letztlich 34 tatsächlich ausgelöst wurden. Zuletzt bei der Notlandung eines Flugzeuges auf dem Flughafen Tegel nach einem Triebwerkschaden.
Polizeipräsidentin Barbara Slowik sieht die Hauptstadt-Polizei heute professionell und zeitgemäß aufgestellt. Hundertprozentige Sicherheit könne es aber nicht geben, sagte sie, bei der Pressekonferenz.
Bei dem Anschlag mit zwölf Toten kurz vor Weihnachten 2016 waren auch Dutzende Menschen verletzt worden. Der tunesische Attentäter Anis Amri konnte zunächst fliehen, er wurde wenige Tage später von der italienischen Polizei erschossen. An deutschen Behörden war nach dem Attentat wiederholt Kritik laut geworden, Hinterbliebene und Verletzte beklagten Bürokratie und Untätigkeit. Slowik sagte, eindeutige Fehler sehe sie nicht. Nachsorge und Schutzausstattung seien aber nicht professionell gewesen.