Treffen im Naturkundemuseum

„Fridays for Future“-Aktivisten diskutieren mit Politikern

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Mitglieder der Fraktionen des Bundestages und Vertreter von „Fridays for Future“ diskutierten im Museum für Naturkunde.

Mitglieder der Fraktionen des Bundestages und Vertreter von „Fridays for Future“ diskutierten im Museum für Naturkunde.

Foto: Ralf Hirschberger / dpa

Mit Bundestagsabgeordneten kamen die Vertreter von „Fridays for Future“ zum Gespräch über den Klimawandel zusammen.

Der Ort schien gut gewählt zu sein – im altehrwürdigen Museum für Naturkunde in Berlin haben am Montagnachmittag Vertreter von „Fridays for Future“ mit Parlamentariern aller Parteien über Umweltschutz und Klimapolitik diskutiert. Mit am Tisch saßen Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Gösta Beutin (Linke), Lukas Köhler (FDP), Klaus Mindrup (SPD), Andreas Lenz (CDU/CSU) und Karsten Hilse (AfD). Außerdem Johannes Vogel, Leiter des Museums für Naturkunde, Maja Göpel vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Wiebke Rössig, Mitarbeiterin des Museums.

Die Vertreter von „Fridays for Future“ zeigten sich enttäuscht über die Politik der Bundestagsparteien, keine habe ein schlüssiges Konzept vorzuweisen, wie die Klimaziele von Paris erreicht werden sollten, sagte Sebastian Grieme. Eine Kernforderung der Bewegung ist die Einhaltung des Klimaabkommens und damit die Begrenzung der Klimaerwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius. Die Vertreter der Oppositionsparteien pflichteten den Schülern bei, in den vergangenen zehn Jahren sie deutlich zu wenig für den Klimaschutz getan worden. Sie forderten einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehres, deutliche Investitionen in Bus und Bahn sowie in erneuerbare Energien.

Schüler und Studenten werfen der Regierung Unwillen vor

Es gehe nun darum, schnellstens damit anzufangen, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, sagte Hofreiter. Effektiv blieben nur neun Jahre Zeit, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen, „das ist eine gigantische Herausforderung“. Gösta Beutin (Linke) betonte die wichtige Rolle der außerparlamentarischen Bewegung, diese müsse den Druck auf die Regierung weiter erhöhen, sonst würde nichts passieren, so Beutin. „Wir müssen den Mut haben, uns mit denen, die am Klimawandel verdienen, anzulegen“, forderte Beutin. Außerdem warnte er, davor, dass die Autoindustrie nicht zukunftsfähig sei und schnellstens umgebaut werden müsste, um nicht den Anschluss an die E-Mobilität zu verlieren.

Andreas Lenz (CDU) verteidigte die Arbeit der Bundesregierung und wies darauf hin, dass ein Konsens notwendig sei, um den Klimaschutz voranzubringen. Es müsse ein Gleichgewicht bestehen zwischen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fragen. „Was nutzt es für das Weltklima, wenn niemand den deutschen Weg mitgeht?“ Er verwies dabei auf die Entwicklungshilfe der Bundesregierung, die Entwicklungsländer bei Fragen des Klimaschutz unterstütze.

Bestimmende Themen waren außerdem der Ausstieg aus der Kohle und dem Verbrennungsmotor. Die Vertreter von „Fridays for Future“ kritisierten das Kohleabkommen und warfen der Bundesregierung Unwillen beim Ausstieg vor, ein Viertel der Meiler könnten bereits Ende 2019 abgeschaltet werden, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden, so die Aktivisten. Die Annahme von Karsten Hilses (AfD), dass der Klimawandel nicht menschengemacht sei, sowie seine Warnung vor den Folgen des Klimaschutzes stießen übergreifend auf Unverständnis.

Seit Monaten gehen Schüler und Studenten bei „Fridays for Future“ weltweit für den Klimaschutz auf die Straße. Zuletzt haben in Aachen mehr als 35.000 Menschen an einer Demonstration teilgenommen. Das Museum für Naturkunde Berlin unterstützt den Dialog zwischen Schülern und Wissenschaftlern.