Berliner Stadtschloss

Humboldt Forum: Die Umgebung muss entwickelt werden

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Joachim Fahrun
Anne Katrin Bohle (l), Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Hans-Dieter Hegner, Vorstand Bau im Vorstand des Humboldt Forums im Berliner Schloss, besichtigen gemeinsam mit Journalisten die Baustelle des Humboldt-Forum im neuen Berliner Stadtschloss.

Anne Katrin Bohle (l), Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, und Hans-Dieter Hegner, Vorstand Bau im Vorstand des Humboldt Forums im Berliner Schloss, besichtigen gemeinsam mit Journalisten die Baustelle des Humboldt-Forum im neuen Berliner Stadtschloss.

Foto: Gregor Fischer / dpa

Die spätere Eröffnung gibt den Raumgestaltern mehr Zeit. Die können sie gut gebrauchen

Berlin. So richtig froh kann niemand sein, wenn die Eröffnung eines derart symbolträchtigen Gebäudes wie des Humboldt Forums verschoben wird. In den Stuben der Senatsverwaltungen für Stadtentwicklung und für Verkehr sorgt die Nachricht womöglich dennoch für Erleichterung. Denn für die Raumgestaltung um das wieder errichtete Schloss könnte ein Zeitgewinn nicht schaden.

Längst nicht alle Anrainer sind mit der bisherigen Verkehrsplanung glücklich. Die zuständige Stadtentwicklungsverwaltung ließ jedoch wissen, man wolle an dem bisherigen Zeitplan für die Gestaltung der Außenflächen festhalten. Bis 2023 soll demnach alles fertig sein, mit 40 Millionen Euro Kosten wird gerechnet. Nach bisherigem Stand soll die Umgebung des Humboldt Forums relativ nüchtern gehalten werden, um nicht der teuer bezahlten Barock-Fassade die Schau zu stehlen. Einfache Pflasterung aus Dolomit-Steinen soll die Plätze an den drei begehbaren Seiten des Gebäudes bedecken. An drei Ecken sind kleine Baumgruppen geplant, um ein wenig Grün in das Areal zu bringen. Aber auch die Kronen der Bäume sollen so licht sein, dass sie nicht den Blick auf die Fassade verdecken.

Aber einige Unbekannte erschweren es bisher noch, sich ein konkretes Bild von der künftigen Umgebung des Schlosses zu machen. Da ist zunächst das Einheitsdenkmal, das am Kupfergraben an der Südseite des Schlossplatzes an die friedliche Revolution in der DDR erinnern soll. Nach jahrelangem politischem Streit ist nun zwar die „Waage“, abfällig oft auch „Wippe“ genannt, beschlossene Sache. Wann aber der Entwurf des Büros von Johannes Milla tatsächlich umgesetzt wird, ist immer noch offen. Immerhin hat die Bundesregierung kürzlich Geld bewilligt, um neben dem Denkmal eine Freitreppe zu bauen und so den Zugang zum Schwimmen im Kupfergraben zu ermöglichen. Aber auch das ist noch nicht rechtsgültig geplant.

Ebenfalls noch nicht endgültig entschieden ist, ob und wenn, wo genau der Neptun-Brunnen seinen Platz vor dem Roten Rathaus verlassen und an das Schloss verlegt werden soll.

Wohin mit den vielen Reisebussen?

Besonders kompliziert stellt sich die Verkehrssituation dar. Auf der Südseite des Schlosses vor dem Staatsratsgebäude und dem Marstall wird bereits der neue Bürgersteig gebaut. Dort sind auch drei Haltebuchten für Reisebusse vorgesehen. Mehr Parkbuchten für die Touristen-Fahrzeuge soll es aber in der unmittelbaren Umgebung nicht geben. Die Busse sollen ihre Passagiere dort nur kurz abladen und dann anderswo in Mitte parken. Wo und wie das genau vonstattengehen soll, ist immer noch Gegenstand von Debatten. Kritiker sagen, um das Schloss nicht von einer breiten Hauptverkehrsstraße begrenzen zu lassen, sollte man auf die Idee zurückkommen, den Boulevard Unter den Linden zumindest teilweise vom privaten Autoverkehr zu befreien. Dann gäbe es womöglich auch Platz für ein paar Reisebusse mehr.