Umfrage

Berliner Bibliotheken genießen großes Vertrauen

| Lesedauer: 3 Minuten
Jessica Heyer
Studenten sitzen an Arbeitsplätzen im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin.

Studenten sitzen an Arbeitsplätzen im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin.

Foto: dpa Picture-Alliance / Christophe Gateau

In einer Umfrage erhalten die Einrichtungen sehr gute Noten. In Zeiten von Fake News sind sie wieder besonders beliebt.

Berlin. Die öffentlichen Büchereien in der Hauptstadt sind bei den Berlinern besonders beliebt, vertrauenswürdig und empfehlenswert. Das hat nun eine Befragung der Berliner Bevölkerung im Auftrag des Verbundes der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) ergeben. So empfinden 90 Prozent der knapp tausend Befragten, unabhängig davon ob sie Bibliotheken nutzen oder nicht, öffentliche Büchereien als einen vertrauenswürdigen Ort.

„Eine hohe Prozentzahl der Befragten gaben an, dass öffentliche Bibliotheken gerade in Zeiten von Fake News ein vertrauenswürdiger Ort sind, an dem man fundierte Fakten und objektive Informationen erhalten kann“, sagt Anna Jacobi, Pressesprecherin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) für den Verbund der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB). 98 Prozent der regelmäßigen Nutzern von Bibliothekenwürden die Berliner Bibliotheken auch ihren Freunden weiterempfehlen.

Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) wurde dieses Jahr vom Deutschen Bibliotheksverband und der Deutschen Telekom Stiftung zur „Bibliothek des Jahres 2019“ gewählt. Die ZLB ist außerdem mit den beiden Standorten in der Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg und der Stadtbibliothek in Mitte die größte öffentliche Bibliothek Deutschlands. Knapp 1,5 Millionen Besucher verzeichnet die Bibliothek im Jahr. Insgesamt finden sich hier 3,5 Millionen Medien.

Die größte Bibliothek der Welt steht jedoch in London. Die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs umfasst knapp 170 Millionen Medien. In Berlin gibt es 81 Standorte der Berliner Bibliothek. Insgesamt bieten Berlins öffentlichen Bibliotheken rund 7,4 Millionen Medien an. Im Jahr 2018 verzeichneten diese 81 Standorte in Berlin, zu denen auch die Berliner Bücherbusse zählen, knapp 9,5 Millionen Besuche.

Bibliotheken sind Orte der Begegnung

Ein Drittel der Befragten nutzen regelmäßig Öffentliche Bibliotheken. Die Intentionen sind hierbei ganz unterschiedlich: zur Freizeitgestaltung, Hobbys oder zur Aus-und Weiterbildung.

54 Prozent der Befragten haben laut der Umfrage zudem ein großes Interesse daran, die öffentlichen Bibliotheken für persönliche Verwaltungsvorgänge zu nutzen. „Wir haben ein riesiges digitales Angebot. Viele Menschen kommen in die Bibliothek, um den Ort zu nutzen.“ Bibliotheken sind nicht nur Orte des Wissens, sondern auch Stätten der Begegnung. Hier trifft Jung auf Alt, Studenten auf Beamte. Die Besucher finden hier nicht nur Bücher gefüllt mit Wissen, sondern auch Unterhaltung, Hilfe und eine Möglichkeit zum Austausch. „Bibliotheken sind sozusagen die Ur-Mutter des Coworking-Space.“, sagt auch Jacobi. Auch Hilfestellung bei digitalen Angeboten bieten die öffentlichen Bibliotheken an, beispielsweise in Form von Beratungsstunden. Auch die in den Bibliotheken zur Verfügung gestellten Computer werden oft genutzt, beispielsweise von Menschen, die sich keinen Computer leisten können oder keinen haben wollen, so Jacobi.

In den Büchereien kann man mehr als nur Bücher ausleihen

Und die Bibliotheken erweitern stetig ihr Angebot. In den öffentlichen Bibliotheken kann man nicht nur Bücher entleihen, sondern auch DVDs, E-Book Reader und Hörbücher. Die Stadtbücherei NYPL in New York verleiht neben Büchern auch Krawatten und Aktentaschen für Vorstellungsgespräche. In den Berliner Bibliotheken findet jeder etwas nach seinem Geschmack. Dem konnten auch nahezu alle Befragten zustimmen. Dennoch, die Befragten, welche keine öffentlichen Bibliotheken nutzen, gaben an stattdessen das Internet zu nutzen oder sich die Medien lieber selber zu kaufen. „54 Prozent der Berliner würden sich wünschen, dass öffentliche Bibliotheken auch am Sonntag geöffnet haben“, sagt Anna Jacobi. Aufgrund des Arbeitszeitengesetzes ist dies jedoch schwierig. Nur die Amerika-Bibliothek darf aufgrund von Veranstaltungen am Wochenende öffnen.