Berlin. „Den Eisbären wird’s zu heiß – Retten wir das Eis!“ – diesen Mottosong sangen etwa 2000 Kinder am Pfingstsonnabend am Mariannenplatz in Kreuzberg in Dauerschleife. In ihren bunten und weißen Kostümen standen sie in einer langen Schlange hintereinander und tanzten und sangen ausgelassen zur Musik. Pünktlich 13.30 Uhr setzte sich die Schlange in Bewegung Richtung Görlitzer Park, wo anschließend auf dem Kinderfest weiter gefeiert wurde.
Zu heiß wurde es am Tag des Kinderkarnevals nicht, aber die Sonne zeigte sich zwischendurch. Insgesamt 15 Gruppen nahmen an dem Umzug des Kinderkarnevals teil. Jedes Jahr steht ein anderes Tier, das bedroht ist, im Mittelpunkt – dieses Jahr ist es der Eisbär. Ganz vorne mit dabei war die Gruppe „Bands auf festen Füßen“ (BAFF). Zehn Kinder zwischen sechs und 14 Jahren hatten sich als Eisbären verkleidet und extra einen Tanz einstudiert.
Der Kinderkarneval war vor 23 Jahren zur Vernetzung der Jugend- und Freizeiteinrichtungen ins Leben gerufen worden, wie Gründer Wolfhard Schulze (67) erzählt. Die Entscheidung, welches Tier im Fokus stehe, werde jedes Jahr mit den Kindern zusammen getroffen.
Dafür haben die Kinder der Kreuzberger Musikalischen Aktion e.V. einen eigenen Song geschrieben und ein Video gemacht. Leonie (10) und Emely (9) sind vom Verein „Kinderbauernhof auf dem Görlitzer“ in diesem Jahr zum ersten Mal mit dabei. „Ich bin heute hier, weil den Eisbären geholfen werden muss“, meint Leonie. Am meisten freut sie sich auf den Umzug und auf die Musik. „Es macht mir sehr viel Spaß hier“, erzählt Emely weiter. Nach dem Umzug ging es auf dem Fest am Görlitzer Park weiter. Auch hier stand alles unter dem Motto Eisbären und es gab viele Spielgeräte, zum Beispiel eine Wasserwelle, für die Kinder sowie Info- und Essensstände. Laut Schulze sei es das „größte Non-Profit interkulturelle Kinder- und Familienfest in Berlin“.
Laut Angaben der Polizei waren rund 30 Beamte im Einsatz und sorgten für die Sicherheit der Besucher. Eine Videoüberwachung, welche es beim Straßenumzug des Karnevals der Kulturen am Sonntag geben soll, gab es nicht.
74 Gruppen starten um 12.30 Uhr in Kreuzberg
Am Pfingstsonntag startet um 12.30 Uhr der große Straßenumzug des Karnevals der Kulturen. Insgesamt werden 74 Gruppen am Umzug teilnehmen, davon sind 68 Gruppen aus Berlin. Zwölf neue Gruppen erweitern in diesem Jahr den kulturellen Radius des Karnevals. Die Teilnehmer des Umzugs werden in ihren Aufführungen auch aktuell politische und gesellschaftlich relevante Themen umsetzen. Im Fokus stehen der Schutz der Arten und der Natur, bedrohte Völker und Kulturen und die gemeinsame Verantwortung für unsere Gesellschaft.
4400 Karnevalsakteure werden bei traditioneller Musik und in farbenprächtigen Kostümen durch die Straßen in Kreuzberg ziehen. Als Besucher kann man sich den Karnevalsumzug anschauen und mitfeiern. Wie jedes Jahr mit dabei ist die Gruppe Amasonia aus Brasilien. In diesem Jahr soll bei ihrer Performance dem Amazonas sowie dem Meer eine zentrale Rolle zukommen. Leiterin Sonia De Oliveira hat sogar anlässlich des Karnevals ein Lied zu dem Thema komponiert mit dem Titel „Sambando in Berlin“. Als neue Sicherheitsmaßnahme wird in diesem Jahr die ganze Strecke des Karnevalsumzug videoüberwacht. Dies soll dazu dienen bei Drängeleien sowie Terrorgefahr schneller reagieren und eingreifen zu können.
Eröffnet wird der Umzug von der Gruppe „Sapucaiu no Samba“. Die ersten Gruppen starten an der Ecke Yorckstraße und Großbeerenstraße. Der Straßenumzug führt über die Gneisenaustraße und Hasenheide bis zum Hermannplatz, wo er voraussichtlich um 21 Uhr endet. Während dessen müssen Autofahrer mit zahlreichen Straßensperrungen rund um das Festgelände am Blücherplatz sowie entlang den Straßen des Umzuges und den umliegenden Straßen rechnen.
Zusätzliche Einschränkungen gibt es auch beim öffentlichen Nahverkehr auf den Buslinien M19, M29, 140, 171, 194 und 248. Dennoch empfehlt der Veranstalter mit öffentlichen Verkehrsmittel zu kommen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden ihr Angebot bei der U-Bahn verstärken und in kürzeren Takten fahren. Am besten erreicht man den Startpunkt des Straßenumzuges an der Yorckstraße mit den Linien U6 und U7 bis Haltestelle Mehringdamm.