Im Bezirk Treptow-Köpenick gibt es erhebliche Schwierigkeiten bei der fristgerechten Durchführung von Einschulungsuntersuchungen. Der schulärztliche Checkup ist im Berliner Schulgesetz festgeschrieben und Voraussetzung für die Aufnahme an einer Schule. Die fehlende Information durch das Bezirksamt hatte bei Teilen der Elternschaft für Unzufriedenheit gesorgt.
Bei 3000 Einschulungsuntersuchungen seit Oktober 2018 stehen noch 540 Tests aus, erklärt der zuständige Stadtrat für Gesundheit Bernd Geschanowski (AfD). 300 sollen bis Mitte Juni absolviert sein, die restlichen 240 könnten bis Ende Juli, Anfang August vorgenommen werden.
Um Planungssicherheit für Schulen zu gewährleisten, sollten die Einschulungsuntersuchungen eigentlich bis Ende April abgeschlossen sein. Aufgrund dieser Verzögerung konnten auch Kita-Reihenuntersuchungen nur bedingt durchgeführt werden. Zahlen dafür liegen nicht vor. Gründe für diese Verzögerung der Einschulungsuntersuchungen sind fehlende Amtsärzte, darunter leiden auch andere Bezirke. Von den sechs Stellen in Treptow-Köpenick sind nur drei besetzt, aufgrund von zwei Dauererkrankten und einer zum Januar 2019 gekündigten Stelle.
Damit die Einschulungsuntersuchungen nicht gefährdet sind, hat der Stadtrat bereits Amtshilfeersuchen in anderen Bezirken gestellt, die „durch die Bank“ negativ beschieden wurden.
Kinderschutz bleibt auf der Strecke
Niedergelassene Kinderärzte im Bezirk wurden angefragt. Im DRK-Krankenhaus hätte er um Aushilfe durch zwei Teilzeit-Ärzte gebeten, dort erfolgte keine Rückmeldung. Derzeit würden zwei Ärzte zwei Tage die Woche auf Honorarbasis aushelfen. Die desolate, unterbezahlte Situation im Gesundheitsamt sei nicht neu, so der Stadtrat. Das hätte weitere Auswirkung: Präventive Aufgaben der Arzte im Bereich Kinderschutz blieben auf der Strecke. Dazu gehören beispielsweise die Ermittlung von pädagogischem Sonderbedarf, Hilfe für von Behinderung bedrohten Kindern und die Feststellung von Bedürftigkeit. „Die drei Ärzte sind fast ausschließlich mit den Einschulungstest beschäftigt, sie können keine weiteren Aufgaben für den Kinderschutz übernehmen“, so Geschanowski.
Bezirke sind sich uneins
Treptow-Köpenick ist einer der Bezirke, die starken Zuzug verzeichnen, die Infrastruktur dagegen wächst nur mühsam. Nicht nur bei den Einschulungstests gibt es Engpässe, beim Übergang zur 7. Klasse nach den Sommerferien fehlen derzeit noch Plätze für 75 Schüler. Der Bedarf im Bezirk liegt bei 2000 Plätzen bei einer Kapazität von 1757 Schulplätzen. Marzahn-Hellersdorf ist in der Pflicht diese Schüler aufzunehmen, so der Beschluss einer Ausgleichskonferenz zwischen den Bezirken. Das gesamte Zuteilungssystem erweise sich als „Schönwettersystem“, kritisiert die für Schule zuständige Stadträtin Cornelia Flader (CDU). Sie weigere sich, die Schulqualität abzusenken, indem sie die Klassenfrequenzen einseitig erhöhe.