Berlin. Die Situation am Berliner Flughafen Tegel hat sich nach Einschränkungen durch kurzfristig krank gemeldete Kontrolleure am Dienstag entspannter dargestellt. "Bisher gibt es keine personellen Defizite", erklärte ein Sprecher des Unternehmens, bei dem die Luftsicherheitskontrolleure angestellt sind, am Vormittag. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) bestätigte ebenfalls, dass es am Vormittag ruhig blieb. "Es läuft tatsächlich sehr stabil", erklärte ihr Sprecher Daniel Tolksdorf.
Am Flughafen Tegel (TXL) war es am Montag zu Problemen bei der Abfertigung von Passagieren gekommen. Fluggäste veröffentlichten bei Twitter und Instagram Bilder von Menschenmassen in Terminal C. Der Check-In dauere zum Teil über eine Stunde. Von Flughafen-Mitarbeitern gebe es keinerlei Informationen. Viele Passagiere fürchteten, ihre Flüge zu verpassen.
Laut Morgenpost-Informationen kam es vor Ort teils zu chaotischen Szenen. Der Flughafen ist völlig überlastet, mehrere Toiletten sind verstopft, an der Gepäckabgabe gibt es Geschiebe, einige Fluggäste konnten ihre Maschinen nicht rechtzeitig erreichen. Bereits in die Maschinen verladenes Gepäck musste zum Teil wieder ausgeladen werden, was zu zusätzlichen Verspätungen führte.
Per Lautsprecherdurchsage entschuldigte sich die Crew eines Fliegers bei ihren Passagieren. Es gebe "Chaos im Security-Bereich", 50 Mitarbeiter des Bodenpersonals hätten sich am Morgen krankgemeldet. Eine Sprecherin der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) sagte auf Anfrage: "Es kommt zu längeren Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen. Da ging es weniger schnell als üblich."
Die Krankmeldungen bestätigte auch die Bundespolizei gegenüber der Berliner Morgenpost: "Derzeit kommt es aufgrund einer Reihe von kurzfristigen Krankmeldungen durch Luftsicherheitsassistenten zu einem Personalengpass des Dienstleistungsunternehmens am Flughafen Berlin-Tegel. Dies hat Auswirkungen auf die Besetzung der Luftsicherheitskontrollstellen. Erste Flugverspätungen sind aufgetreten. Die Bundespolizei führt derzeit intensive Abstimmungen und Gespräche mit dem Dienstleistungsunternehmen, um eine schnelle Lösung zu erreichen."
Und weiter heißt es laut Bundespolizei: "Die personelle Besetzung der Kontrollstellen basiert auf der Flugplanung der Luftfahrtunternehmen und des Flughafenbetreibers. Das Dienstleistungsunternehmen ist verpflichtet, die durch die Bundespolizei angeforderten Kontrollstunden zu erbringen. Die Einsatzplanung der Mitarbeiter des Unternehmens obliegt dem Sicherheitsdienstleister selbst. Außerdem bestehen Vorgaben, in welcher Mindeststärke die Kontrollstellen zu besetzen sind."
Per Twitter antwortete der Flughafen Service, dass die Bodenkontrollen unter der Verantwortung der Bundespolizei stehe. Die Passagiere sollen die Bundespolizei kontaktieren.
Auf Facebook schrieb dagegen Nutzer Jens Kühne: „Ich arbeite selbst in TXL, und meine Kollegen und ich wissen zu gut, dass es noch schlimmer wird als letzten Sommer. Ich kann allen nur empfehlen, spätestens zwei Stunden vor Abflug da zu sein. Die Verantwortung an die Bundespolizei abzuschieben, ist ein Witz. Der Flughafen hat wieder so viele neue Verbindungen angenommen und denkt nicht über Engpässe und Kapazitäten nach.“
Laut FBB wurden am TXL seit Jahresbeginn bis Anfang Mai 11,5 Millionen Passagiere abgefertigt, ein Plus von 1,5 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Bereich der Sicherheitskontrollen und der Gepäckabfertigung stößt der Flughafen immer öfter an seine Grenzen.