Neue Studie

Fußgänger leben in Berlin besonders gefährlich

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Thomas Fülling
Fußgänger überqueren die Leipziger Straße. In Berlin leben sie besonders gefährlich.

Fußgänger überqueren die Leipziger Straße. In Berlin leben sie besonders gefährlich.

Foto: Kay Nietfeld / dpa

Im Straßenverkehr sind vor allem Fußgänger gefährdet. In Berlin ist ihre Situation besonders kritisch.

Berlin/München. Fußgänger leben laut einer Studie des Versicherungskonzerns Allianz im Straßenverkehr besonders gefährlich. Sie sind im alltäglichen Straßenverkehr sogar noch stärker gefährdet als Fahrradfahrer, über deren Sicherheit in Berlin zuletzt so lautstark und dominant diskutiert wurde.

Bei der am Donnerstag erfolgten Vorstellung der 182 Seiten umfassenden Analyse zum Thema Sicherheit von Fußgängern forderte die Allianz von der Politik und der Autoindustrie mehr Einsatz zum Schutz der unmotorisierten Verkehrsteilnehmer ein - etwa auch mit Hilfe technischer Lösungen.

„Der Anteil der getöteten Fußgänger im Vergleich zu allen Unfalltoten steigt langjährig leicht an, und immer noch verunglücken jährlich 30.000 Fußgänger im Straßenverkehr“, beklagte Jochen Haug, Vorstandsmitglied der Allianz Versicherungs-AG, in Ismaning. Generell sei der Straßenverkehr in Deutschland zwar sicherer geworden. Doch gerade das Zufußgehen ist statistisch betrachtet - noch vor dem Fahrradfahren, dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Verkehr - die gefährlichste Fortbewegungsart.

19 Prozent der Verkehrstoten in Berlin sind Fußgänger

So lag der Anteil der Fußgänger an den Verkehrstoten 2018 bei etwa 14 Prozent: 457 Fußgänger starben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts bedeutete dies zwar einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Langfristig betrachtet - seit der Jahrtausendwende - verzeichneten Statistiker wie Studienmacher jedoch eine steigende Tendenz.

In Berlin ist die Gefahr für Fußgänger, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, sogar noch deutlich höher. Von den 45 Verkehrstoten (plus 9 gegenüber 2017), die im Vorjahr in der Stadt zu beklagen waren, waren 19 zu Fuß unterwegs. Das entspricht einen Anteil von 42 Prozent. Unter den übrigen tödlich verletzten Unfallopfern waren elf Radfahrer, neun Motorrad- und drei Autofahrer.

Besonders gefährdet sind laut Allianz-Studie die Fußgänger in der Zeit von Oktober bis Februar, innerorts und in der Dämmerung oder bei Dunkelheit. Bei Unfällen in der Nacht gibt es besonders viele Todesopfer. Häufig trifft es dabei Senioren. „Mehr als die Hälfte der getöteten Fußgänger in Deutschland ist älter als 64 Jahre“, sagte Haug.