Berlin. Menschen berichten von aufgeschobenen Reparaturen und Mieterhöhungen durch die Deutsche Wohnen. Doch es gibt auch positive Erfahrungen.

Barbara von Boroviczeny ist Rentnerin, sie wohnt in der Zehlendorfer Onkel-Tom-Siedlung an der Argentinischen Allee und hat einen Mietvertrag von 1959. Einst gehörte die Siedlung der Gehag, seit 1998 wurde sie fünf Mal weiterverkauft und ist seit 2007 im Besitz der Deutschen Wohnen. „Die Deutsche Wohnen hat von Anfang an einen Mieterwechsel zum Ziel gehabt“, sagt Frau von Boroviczeny, die sich auch in der Initiative MieterInnen Südwest engagiert.

Die alten Bestandsmieter sollten raus. Ein fragwürdige Modernisierung hätte begonnen, gegen die man sich „heftig gewehrt“ habe. 170 Prozesse waren anhängig, mit unterschiedlichem Ausgang, aber die Modernisierung kam.

Heute ist die Gasetagenheizung durch Fernwärme ersetzt. „Etliche Bäder waren erst vier bis sieben Jahre alt, doch auch die wurden saniert“, sagt Frau von Boroviczeny. Und es blieb im Prinzip bei dem Standard, den sie schon hatten.

Nach der enormen Belastung folgten die Mieterhöhungen: „60 Prozent der Altmieter sind weg.“ Die Nachbarschaft sei heute anonym. Doch die Angst vor den Mieterhöhungen geht in der Onkel-Tom-Siedlung weiter. „Die Neuvermietungen treiben den Mietspiegel in die Höhe“, sagt die Zehlendorferin. Deshalb verspreche sie sich von der Vergesellschaftung „eine wirksame Dämpfung der Mieten-Entwicklung“.

Bezirksamt Lichtenberg kooperiert mit Deutsche Wohnen

In Lichtenberg hat das Bezirksamt mit der Deutschen Wohnen, die dort 8700 Wohnungen verwaltet, kürzlich eine Kooperationsvereinbarung zum Mieterschutz geschlossen. Danach dürfen Modernisierungen nur noch in einer Größenordnung auf die Miete umgelegt werden, die garantiert, dass die Wohnkosten nicht 30 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens übersteigen.

Außerdem seien durch die Kooperationsvereinbarung alle Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe für drei Jahre nach Modernisierungen von Mieterhöhungen ausgenommen. Doch auch hier haben die Mieter ihre Erfahrungen, wie das Beispiel von Jacky Wotrel zeigt: „Die Deutsche Wohnen scheint es nicht zu interessieren, dass ihre Mieter sich weder waschen noch heizen können“, sagt die junge Frau.

Mieterin beklagt regelmäßigen Ausfall von Therme

Seit drei Jahren wohnen sie und ihr Mann in einer Wohnung, die über eine Gas-Kombitherme mit Warmwasser und Heizung versorgt wird. Bereits von Mietbeginn an funktionierte die Therme (Baujahr 1993) nicht korrekt, fiel im Winter regelmäßig aus. Kurz vor Weihnachten 2018 der traurige Höhepunkt: „Der Notdienst tauchte erst nach fünf Tagen auf und teilte mit, dass es für das vorhandene Gerät keine Ersatzteile mehr geben würde.“ Das neue Gerät kam Ende Januar 2019. Jacky Wotrels Mietminderung wurde mit einer Mahnung quittiert.

In Spandau gehören vor allem im Ortsteil Falkenhagener Feld viele Wohnungen der Deutschen Wohnen. Die Erfahrungen der Mieter sind unterschiedlich. „Die Anlagen werden nicht richtig gepflegt und bis etwas repariert wird, dauert es relativ lange“, kritisiert Mieterin Andrea S.

Fahrstuhl in Spandauer Mietshaus ist halbes Jahr kaputt

Im vergangenen Jahr sei der Fahrstuhl in ihrem Wohnhaus sechs Monate lang kaputt gewesen, bis er repariert wurde. Andrea S. wohnt im vierten Stock, die Mietminderung, die sie erhalten habe, sei „ein Witz“ gewesen. Bei Arbeiten in ihrer Wohnung sei es kaum besser. „Die Fenster müssen verrotten, bis da mal etwas passiert“, sagt die Spandauerin. Und dann gebe es noch das Problem, dass vereinbarte Termine nicht eingehalten werden.

Weniger kritisch sieht Francis Smith die Situation, der eine Straße weiter in einem Haus der Deutschen Wohnen lebt. Zwar sei auch bei ihm der Fahrstuhl immer wieder kaputt und wegen des Alters dauere es, bis Ersatzteile gefunden werden. Ansonsten aber habe er bislang keine Probleme, die Deutsche Wohnen reagiere auf seine Anfragen immer schnell. Aus seiner Nachbarschaft habe er jedoch auch schon anderes gehört. „Andere haben Gründe sich zu beklagen, das sehe ich ein. Ich habe aber keine“, so Smith.