Denkt man an eine Kirche in Berlin, werden wohl die meisten Menschen beim Berliner Dom landen. Der Dom ist nicht nur Berlins größter und imposantester Kirchenbau, er ist auf der Museumsinsel auch so zentral und prägnant gelegen wie kein anderer. Kurz: Er ist eine der bekanntesten Kirchen Berlins. Das merkt man dem Gotteshaus bei näherem Blick allerdings nicht an. Der Dom ist in einem bemitleidenswerten Zustand. Man kann nur froh sein, dass die Türme der Kirche in mehr als 40 Meter Höhe liegen. Zu leicht würden sich Touristen sonst all die Schäden an der Kirchenfassade zeigen. Ob aufgeplatzte Fugen, Risse im Stein oder abgebröckelte Verzierungen, es bröselt an allen Ecken und Enden.
Das wird einer Sehenswürdigkeit von berlinweiter Bedeutung nicht gerecht. Der Dom ist ein Baudenkmal und Ausdruck einer historischen Epoche. Millionen Touristen zieht es jedes Jahr in den Lustgarten auf die Museumsinsel – auch wegen des Berliner Doms, der das Gesamtbild des historischen Orts entscheidend prägt.
Das Geld wäre für Berlin sinnvoll investiert
Dass sich über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wohl einige private Spender finden werden, die die Sanierung mit kleineren oder größeren Summen unterstützen möchten, ist schön. Doch bürgerschaftliches Engagement kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass an dieser Stelle auch der Staat gefragt ist. Berlin darf nicht tatenlos zusehen, wie eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vor sich hin bröckelt und nur darauf hoffen, dass sich schon genügend freiwillige Spender finden. Das Land muss selbst aktiv werden und die Sanierung des bröselnden Doms finanziell unterstützen. Die Domgemeinde veranschlagt für die Sanierungsarbeiten Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Eine Beteiligung daran wäre für ganz Berlin sinnvoll investiertes Geld.