Frauentag

Demos, Verkehr, Shoppen: Das müssen Sie zum Feiertag wissen

| Lesedauer: 8 Minuten
Thomas Fülling und Annika Potzi
Erstmals ist der 8. März in Berlin ein gesetzlicher Feiertag.

Erstmals ist der 8. März in Berlin ein gesetzlicher Feiertag.

Foto: Jens Wolf / dpa

Der 8. März ist in Berlin erstmals ein gesetzlicher Feiertag. Das hat Folgen. Die Berliner Morgenpost gibt einen Überblick.

Berlin. Der internationale Frauentag am 8. März ist in diesem Jahr in Deutschland erstmals ein gesetzlicher Feiertag – allerdings nur in Berlin. Im benachbarten Brandenburg, aber auch allen anderen Bundesländern wird am Freitag ganz normal gearbeitet.

Die Berliner Morgenpost gibt einen Überblick:

Unter dem Motto „Feiern – Streiken – Weiter kämpfen“ ruft das Frauen*kampftags Bündnis Berlin zur Demonstration am 8. März auf. Ab 14 Uhr versammeln sich auf dem Alexanderplatz in Mitte neben Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern auch Vertreterinnen von Frauenorganisationen mit Migrations- und Fluchterfahrungen aus Iran, Afghanistan und Syrien. Zudem sind Hebammen und Unterstützerinnen und das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung vertreten.

Themenschwerpunkte des diesjährigen Streiks sind Altersarmut und unbezahlte Mehrfachbelastung von Frauen. Geplant ist ein Programm mit Redebeiträgen und Musik. Unter anderem werden Autorin Mithu Sanyal und Rapperin Sookee zu Wort kommen.

Die anschließende Demonstration führt vom Alexanderplatz zum Oranienplatz in Kreuzberg, wo sie um etwa 19 Uhr endet mit einer Abschlusskundgebung vom Frauen*streik Komitee. Um 17 Uhr sind alle Demo-Teilnehmer zum #globalscream aufgerufen. „Die Idee ist, dass alle gleichzeitig ganz laut schreien. Am besten 30-60 Sekunden lang. Das machen wir alle in der gesamten Bundesrepublik, vielleicht sogar in anderen Ländern. Es geht darum, ungehemmt die Wut raus zuschreien.

Auch wer nicht auf der Demo ist, könnte sich daran beteiligen, mit tausenden Gleichgesinnten ist es aber sicher beeindruckender“, erklärten Friederike Bender und Katrin Wagner, zwei der Hauptorganisatorinnen des Faruen*kampftags Bündnis Berlin.

Auch die Frauen des Maxim-Gorki-Theaters schließen sich dem bundesweiten Aufruf zum „Frauenstreik“ an. Die für den 8. März geplante Premiere der Vorstellung „Third Generation – Next Generation“ ist abgesagt und auf Sonnabend, 9. März, verschoben. Die angekündigte Aufführung von „Yeki Bud Nabud“ (Es gab jemanden, es gab niemanden) im Studio R entfällt am Frauentag ebenfalls.

Die Fraktionschefinnen der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Silke Gebel und Antje Kapek, wollen um 13.45 Uhr die Dircksenstraße am Alexanderplatz symbolisch in „Margarete-Poehlmann-Straße“ umbenennen. Die Politikerin Margarete Poehlmann (1856–1923) war die erste Rednerin in der verfassungsgebenden Preußischen Landesversammlung, die zwischen 1919 und 1921 im heutigen Abgeordnetenhaus von Berlin tagte.

Am Hermannplatz in Neukölln gibt es von 11 bis 14 Uhr eine Kundgebung zu den Frauenrechten. Unter dem Motto „Purple Ride“ rufen feministische Frauen am Freitag zu einer Fahrraddemo auf. Die Veranstaltung ist von 12 bis 15 Uhr geplant. Start des Fahrradkorsos ist am Mariannenplatz in Kreuzberg, sein Ziel der U-Bahnhof Magdalenenstraße in Lichtenberg.

Eine weitere Demonstration findet in Lichtenberg statt: Start ist um 15 Uhr an der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Lichtenberg (Alfredstraße 11). Die Route führt bis zur Warschauer Straße.

In Marzahn-Hellersdorf startet ab 12 Uhr eine Demonstration am Ahrensfelder Platz zum Denkmal der Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin im gleichnamigen Park.

Eine besondere Aktion haben die Berliner Bäderbetriebe im Stadtbad Neukölln organisiert. Am Freitag ist die Halle zwischen 10 und 22.30 Uhr nur für Frauen geöffnet. Anlässlich des Frauentags bietet das Team des Bades ein spezielles Programm mit verschiedenen Aufgüssen, Peelings und frischem Obst. Zum FKK-Schwimmen steht die kleine Halle zur Verfügung. Jede Frau erhält eine Rose beim Verlassen des Bades.

Das Stadtbad Lankwitz, das Wellenbad am Spreewaldplatz und das Stadtbad Schöneberg haben am neuen Feiertag ganztätig für den öffentlichen Schwimmbetrieb geöffnet. Weitere 22 Hallenbäder der Berliner Bäderbetriebe sind mit erweiterten Feiertagsregelungen für die Besucher zugänglich.

Wie fahren Busse und Bahnen?

Der neue Feiertag in Berlin hat auch Auswirkungen auf die Fahrpläne von Bus und Bahn. S-Bahn, U-Bahn, Busse und Trams fahren am Freitag weitgehend nach dem an einem Sonnabend übliche Fahrplan. Das heißt auch: Bereits in der Nacht zu Freitag fahren S-Bahn und U-Bahn ohne die sonst übliche Nachtpause durch.

Bei der S-Bahn gibt es speziell bei Fahrten ins brandenburgische Umland einige Abweichungen. Laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) fährt die S-Bahn auf allen Umland-Abschnitten ab etwa 5 Uhr im 20-Minuten-Takt. Ausnahme ist die Verbindung Strausberg – Strausberg nord, auf dem der Takt erst ab 9 Uhr gilt. Der 10-Minuten-Takt beginnt später, auf den meisten Linien gegen 7 Uhr, die Linien S26 und S85 werden erst ab 8 Uhr bedient. Die sonst montags bis freitags angebotenen Verlängerungen von Fahrten der S5 nach Hoppegarten und der S8 nach Zeuthen entfallen am 8. März. Zu beachten ist auch, dass am Freitagabend jeweils ab etwa 22 Uhr Bausperrungen beginnen, und zwar auf den Linien S5 (zwischen Wuhletal und Lichtenberg), S7 und S75 (zwischen Springpfuhl und Ostkreuz) und der S46 (zwischen Königs Wusterhausen und Grünau). Als Ersatz fahren auf diesen Strecken jeweils bis Montagmorgen, 1.30 Uhr, Busse.

Bei der BVG verkehren zudem einige Straßenbahnlinien (M2, M4, M10, 12 und 50) nach dem ausgedünnten Sonntagsfahrplan, der Tramverkehr auf den Linien 16, 18 37 und 67 fällt ganz aus.

Viele Buslinien werden laut VBB wie gewohnt nach Freitagsfahrplan bedient, die Linien 204, 291, 326, 327 373, X49. Beim Busverkehr werden in der Regel die aus Brandenburg nach Berlin einfahrenden Umlandlinien, aber auch einige BVG-Linien, nach dem normalen Fahrplan bedient. Dazu gehören die Linien TXL, X7, X9, 109, 118, 128, 136, 161, 184 (nur auf Abschnitt Lichterfelde-Teltow), 236, 259, 263, 316, 318, 337 (nur Frühberufsverkehr), 353, 390, 638 und 893.

Der Sonnabend-Fahrplan mit zusätzlichen Fahrten am Morgen gilt für die Linien 137 und 369. Der reduzierte Sonnabend-Fahrplan gilt für folgende Linien: M11, M37, M44, M45, X21, X33, X76, 170-172, 237, 240, 247, 282. Die Linien 204, 291, 326, 327, 373 und X49 verkehren am 8. März nicht.

Wo kann man einkaufen?

Geschäfte und Supermärkte bleiben (mit Ausnahme einiger Verkaufseinrichtungen in Bahnhöfen) komplett geschlossen Wie bei gesetzlichen Feiertagen üblich fällt auch der 8. März unter die Feiertagsregelung für Lebensmittelbetriebe, sagte eine Sprecherin der Edeka-Kette der am vergangenen Mittwoch. Alle Filialen der Supermarktkettebleiben am Freitag daher geschlossen. Dafür ist der Sonntag teilweise verkaufsoffen. Viele Supermärkte würden dann von 13 bis 18 Uhr öffnen, so die Edeka-Sprecherin (Infos unter edeka.de/berlin).

Dagegen erwartet der Brandenburger Einzelhandel am Freitag klingelnde Kassen. Angesichts des Feiertages in Berlin hoffen Händler und Wirte in der Mark auf zahlreiche Kunden aus der Hauptstadt. „Rund um Berlin gibt es viele schöne Städte zum Einkaufen“, sagte Günter Päts, stellvertretender Geschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg (HBB). Er rechne damit, dass der Feiertag sich in den Umsätzen bemerkbar mache. „Wir denken vor allem an Potsdamer, die normalerweise in Berlin arbeiten und nun einen freien Arbeitstag haben“, sagte Frank Kosterka, Manager des Stern-Einkaufcenters in Potsdam. „Uns fehlen aber noch die Erfahrungswerte, was der Tag am Ende bringt.“

Auch im Kaufpark Eiche direkt an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg in Ahrensfelde (Barnim) ist man auf Erfahrungen mit dem neuen Berliner Feiertag gespannt. „Wir sind Nahversorger und ein Großteil unserer Kunden kommt aus Berlin“, sagte Managerin Ines Ritter. Man habe Werbung geschaltet, damit sie wüssten, dass die mehr als 100 Geschäfte in Eiche offen seien.

Im Einkaufscenter „Lausitz Park“ Cottbus hoffen die Händler auf gute Geschäfte wie sonst am sogenannten Sachsentag: Am Buß- und Bettag, der im Nachbarland im Gegensatz zu Brandenburg und Berlin ein Feiertag ist, strömen alljährlich Shoppingtouristen aus dem benachbarten Bundesland in die Geschäfte. „Vielleicht heißt der 8. März dann bei uns bald intern ‘Berlintag’“, heißt es beim Centermanagement.