Berlin. Der Kirchenmann kritisierte, dass der Senat nicht auf die Meinung der Berliner gehört habe.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat am Sonnabend das rot-rot-grüne Regierungsbündnis scharf wegen des Frauentages angegriffen. Am kommenden Freitag wird der 8. März zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen.

Koch kritisierte in der Sendung „Wort des Bischofs“ im RBB-Radio 88.8, dass der Tag von Kräften „energisch postuliert“ wurde, „die unbedingt einen nicht-religiösen Feiertag forderten“. Er sagte: „Ich habe noch nie erlebt, dass erst feststeht, dass es einen neuen staatlichen Feiertag geben wird, und man erst danach überlegt, was man an diesem Tag denn eigentlich feiern oder bedenken will.“

Koch kritisierte weiter, dass die meisten Berliner sich in Umfragen für den Reformationstag oder den 9. November als neuen Feiertag ausgesprochen hätten. Der Senat habe den Willen des Volkes nicht berücksichtigt: „So viel Basisdemokratie scheint wohl doch nicht gefragt, wenn sie gegen das eigene Wählerpotential steht“, sagte Koch. Tatsächlich hatten sich die Berliner in verschiedenen Umfragen sehr skeptisch gegenüber dem 8. März als Feiertag gezeigt.

„Altmodische Lebensweisen“ haben Berechtigung

Der Würdenträger forderte, dass auch „altmodische Lebensweisen“ seine Berechtigungen hätten. Die Linkspartei habe den Feiertag damit begründet, dass er ein starkes Signal im Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter, gegen patriarchalische Herrschaftsstrukturen sei. Koch betonte, die Politik müsse sich auch für die Frauen einsetzen, die „der Mainstream“ als altmodisch ansehe. So seien die Renten für Frauen, die ihre Berufslaufbahn unterbrechen, um für ihre Kinder zu sorgen, ausbeuterisch und diskriminierend.

Das Abgeordnetenhaus hatte die Pläne der Koalition Ende Januar mit 87 zu 60 Stimmen gebilligt. „Der heutige Tag ist ein ganz großes Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg der Gleichstellung von Frau und Mann weiterkommen“, sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Derya Caglar, damals. CDU, FDP und AfD kritisierten, dass die Wahl auf den Frauentag fiel, und nicht zum Beispiel auf den Reformationstag am 31. Oktober. Dieser ist bereits in den anderen Ostländern ein Feiertag.