Nach zweiwöchiger Unterbrechung ist am Donnerstag der Prozess um den Diebstahl der Goldmünze „Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum fortgesetzt worden. Nachdem es an den ersten Verhandlungstagen vor allem um die Sicherheitsvorkehrungen des Museums und die dabei zutage getretenen Schwachstellen ging, stehen inzwischen die mit dem Fall betrauten Ermittler im Mittelpunkt des Geschehens.
Konkret geht es um eines der wichtigsten Beweismittel der Staatsanwaltschaft. Dazu musste sich ein Kriminaltechniker den zahlreichen Fragen der Verteidiger stellen.
Goldstaubpartikel an einem Handschuh gefunden
Der dringende Tatverdacht gegen die vier Angeklagten, von denen drei der Großfamilie R. angehören, ergibt sich für die Ermittler aus den Entdeckungen, die an einem nach einem Schusswaffengebrauch sichergestellten Fahrzeug gemacht wurden. Der Wagen ist auf ein weiteres Mitglied der Familie R. zugelassen. Bei der Untersuchung fanden sich zahlreiche Goldstaubpartikel, unter anderem an einem Handschuh.
Die kriminaltechnischen Untersuchungen ergaben, dass die Goldstaubpartikel einen extrem hohen und äußerst seltenen Reinheitsgehalt hatten, ähnlich dem der gestohlenen Goldmünze. Konkret ist die Rede von 97 bis 99 Prozent reinem Goldanteil. Detailliert erklärte der Zeuge den Ablauf der kriminaltechnischen Untersuchungen und die dabei erforderlichen chemischen Prozesse.
Anwälte haben Zweifel an Untersuchungsmethoden
Die Strategie der Verteidigung wurde dabei schnell sichtbar. Ihre Nachfragen drehten sich vornehmlich um die Zuverlässigkeit der Untersuchungsmethoden, an denen die Anwälte erhebliche Zweifel hegen. Dazu sollen an den nächsten Verhandlungstagen Sachverständige gehört werden.
Nachdem in der Hauptverhandlung zunächst ausführlich die Schutzmaßnahmen im Museum erörtert wurden, geht es jetzt in aller Ausführlichkeit um die fachliche Bewertung der kriminaltechnischen Untersuchungen. In der entscheidenden Frage, ob die Angeklagten auch die Täter in diesem spektakulären Fall sind, ist das Gericht einer Antwort bislang noch nicht näher gekommen. Der Prozess wird am 18. März fortgesetzt.