Berlin. Der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer spricht sich für die Offenhaltung Tegels aus.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist zuversichtlich, dass der Eröffnungstermin des Berliner Großflughafens BER im Oktober 2020 eingehalten werden kann. „Nach den letzten Erkenntnissen ist es realistisch, dass wir den Termin so halten können“, sagte Scheuer am Dienstagvormittag beim Hauptstadtfrühstück des CDU-Wirtschaftsrates Berlin-Brandenburg. Dennoch sei der Flughafen eine „ärgerliche Nummer“. „Das können wir in Deutschland anders, besser und günstiger“, erklärte er. Auf Auslandsbesuchen bemerke er regelmäßig, wie über den BER gelächelt werde, sagte Scheuer. Der neue Hauptstadt-Airport sollte eigentlich Ende 2011 eröffnen, der Start wurde aber seitdem wegen Fehlplanungen, Baumängeln und Technikproblemen mehrfach verschoben. Die Kosten haben sich von 2,1 auf mindestens 6,5 Milliarden Euro erhöht.

Scheuer sprach sich auch für einen Weiterbetrieb Tegels aus. „Ich bin dafür, Tegel offen zu halten“, sagte Scheuer. Berlins größter Flughafen zählte im vergangenen Jahr 22 Millionen Fluggäste – so viele wie nie zuvor. Auch vom BER sollen zunächst rund 22 Millionen Passagiere jährlich abfliegen, so der Minister. „Ich dachte, wenn ein neuer Flughafen an den Start geht, dass dann auch mehr Kapazitäten abgebildet werden“, erklärte der CSU-Politiker. Scheuer verschwieg den geladenen Gästen des Wirtschaftsrats allerdings, dass nach der BER-Eröffnung auch der Flughafen Schönefeld weitere fünf Jahre in Betrieb bleiben soll. Von dort flogen im vergangenen Jahr 12,7 Millionen Passagiere. Berlins Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup hatte in der Vergangenheit bereits Vermutungen widersprochen, der BER reiche für die wachsenden Passagierzahlen nicht aus.

Angesprochen auf die Diesel-Fahrverbote in einigen deutschen Städten, sagte der Verkehrsminister, er hoffe, dass sich das Thema versachliche. „Wenn die Diskussion zu Einschränkungen bei den Bürgern führt, dann muss die Politik die Kraft haben, das System wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen“, sagte Scheuer. Der Diesel habe eine Zukunft auf Deutschlands Straßen. Gleichzeitig plädierte er dafür, neuartige Mobilitätskonzepte stärker zu erproben. „Wenn sich ein Pendler am Frühstückstisch vernetzt und dann gemeinsam mit seinem Nachbarn ins Auto steigt, haben wir 40 Prozent weniger Verkehr in Spitzenzeiten“, betonte Scheuer.