Berlin. „Das Problem ist die veraltete Logistik“, sagt Jacek Zawisza. Weil Material fehle, lägen Baustellen oft tagelang brach. Den wirtschaftlichen Schaden für Deutschlands Straßenbau beziffert er auf jährlich vier Milliarden Euro. Hinzu kämen Umweltschäden durch Lastwagen, die die Innenstädte verstopfen. „Unsere Vision ist, dass Unternehmen 400 Tonnen Asphalt so einfach wie eine Pizza bestellen können“, so der 35-Jährige, der mit seinem Start-up-Unternehmen Kamioni den Lieferverkehr digitalisieren und effektiver machen will.
Seit Juni 2018 befindet sich Kamioni in einem einjährigen Gründungsprozess. Betreut werden die sechs Mitarbeiter vom Centre for Entrepreneurship (CfE) – dem Gründungsservice der Technischen Universität Berlin (TU), der am Donnerstag in Charlottenburg mit „EINS“ einen Coworking Space eröffnet hat. In dem Gemeinschaftsbüro können neben Kamioni 13 weitere Start-ups während ihrer Gründungsphase arbeiten.
TU manifestiert Status als führende Gründerhochschule
Dafür wurden ehemalige Räume im Erdgeschoss des Gebäudes für Bergbau- und Hüttenwesen am Ernst-Reuter-Platz 1 umgebaut. Auf 1000 Quadratmetern sind 80 Arbeitsplätze, eine Prototypenwerkstatt sowie Büro- und Seminarräume entstanden. Die Kosten beziffert die TU auf 3,5 Millionen Euro. „EINS“ bezieht sich nicht nur auf die Adresse, sondern ist die Abkürzung von „Entrepreneurship, Innovation, Network, Sustainability“ (Unternehmertum, Innovation, Netzwerk, Nachhaltigkeit). Es gehe neben ökonomischer Stabilität auch um einen ökologischen und sozialen Mehrwert, so CfE-Leiter Florian Hoos. „Mit EINS manifestiert die TU ihren Status als führende Gründerhochschule“, sagt Uni-Präsident Christian Thomsen. Rund 30 laufende Gründungsprojekte und zehn Gründungen gebe es pro Jahr. Von 2008 bis 2018 seien 135 Firmen mit CfE-Hilfe entstanden.