Öko-Dancefloor

Club-Gäste sollen beim Tanzen Strom erzeugen

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Julius Betschka
Zwei junge Frauen tanzen in einem Club (Archivbild)

Zwei junge Frauen tanzen in einem Club (Archivbild)

Foto: dpa-Zentralbild

Tanzen in den Berliner Clubs soll grüner werden. Der Senat finanziert entsprechende Projekte. Auch die Clubs selbst wollen etwas tun.

Berliner Clubs sollen in Zukunft nicht nur Touristen in die Stadt locken, sondern noch stärker ihrer ökologischen Verantwortung gerecht werden. Der Berliner Senat finanziert deshalb im Rahmen des „Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030“ Projekte, die – so könnte man sagen – das Tanzen grüner machen sollen. Es gibt viele Ideen: Energieberatungen, plastikfreie Strohhalme oder „nachhaltige Tanzflächen“, die elektrische Energie durch die Bewegungen der Tanzenden erzeugen. Georg Kössler, umwelt- und clubpolitischer Sprecher der Grünen, sagte, Berlin sei bereits Vorbild für Musik, Kreativität und Freiräume. „Berlin kann aber auch Vorbild für nachhaltiges Feiern werden.“

Am Montagabend wurde der Startschuss für ein Projekt des Vereins „clubliebe e. V.“ und des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegeben. Konstanze Meyer von „clubliebe e. V“ sagte: „Wir wollen mit unserem Beratungsangebot Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Berliner Clubszene fördern.“ Unter anderem sind kostenlose Energieberatungen und runde Tische geplant. Auch das sogenannte Future Party Lab soll fortgesetzt werden. So sollen „innovative Lösungen für die Nachtszene“ gefunden werden.

"Wir Clubs müssen Vorreiter sein"

Dass Nachhaltigkeit in der Clubszene kein Nischenthema mehr ist, zeigten die Ergebnisse von drei Studien, die am Montag vorgestellt wurden: Meyer selbst forschte zu den Bedürfnissen der Club-Besucher, zwei weitere Studien zu denen der Betreiber. Die Ergebnisse: 82 Prozent der Berliner Clubgäste wollen selbst „ökologisch aktiv werden“. Außerdem: „Viele Clubbetreiber wollen ökologisch aktiv werden, aber es fehlen die Förderungsmöglichkeiten.“ Ein Viertel aller Maßnahmen scheitere an fehlenden Fördertöpfen. Meyer: „Die Clubs brauchen politische Unterstützung.“

Auch die Berliner Clubs wollen etwas tun. Marcel Weber, Geschäftsführer des Neuköllner Clubs SchwuZ und Vorstand der Berliner Club-Kommission, erklärte: „Wir leben in einer Zeit, in der das Bewusstsein für Umweltschutz groß ist – wir Clubs müssen da Vorreiter sein.“ Das finge beim Pfand sammeln an, LED-Beleuchtung spare erheblich Energie, auch Öko-Strom sei sinnvoll. Gemeinsam mit „clubliebe e. V.“ startet das SchwuZ nun in die Energieberatung. „Wir haben endlos viele Geräte, an denen Stecker hängen – vielleicht brauchen wir eine Weile dafür“, sagte Weber, „aber es lohnt sich.“

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