Berlin. Der Intensivtäter wurde vergangenen September erschossen. Auf der Beerdigung gehörten 128 Menschen der Organisierten Kriminalität an.
Auf der Beerdigung von Nidal R. im September vergangenen Jahres waren 128 Menschen aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervor, die der Berliner Morgenpost vorliegt. Zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.
Demnach konnten von szenekundigen Beamten unter den Trauergästen insgesamt 128 Personen zweifelsfrei namentlich identifiziert werden, die direkt der organisierten Kriminalität (OK) zuzuordnen sind. Von diesen 128 Personen konnten 101 Personen der Clankriminalität und 27 Personen der Rockerkriminalität zugeordnet werden, heißt es aus der Innenverwaltung. Außerdem konnten 18 Personen identifiziert werden, die der islamistischen Szene zugeordnet werden.
Gäste auch aus dem Ausland
Mehr als 2000 hauptsächlich männliche Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet zählt die Polizei damals insgesamt. Auch aus dem Ausland reisten Menschen an. „Natürlich, sind alle wichtigen Leuten heute hier“, sagte ein Teilnehmer der Berliner Morgenpost damals. „Sowas gibt es nur alle paar Jahre mal.“
Wer sich unter den Trauergästen umsah, erkannte, welchen Stellenwert die Bestattung von Nidal R. in der Welt der Clans hatte. Unter den Trauernden war etwa Issa R. Er ist Chef der Berliner Großfamilie R., die in die Schlagzeilen geriet, weil die Polizei 77 Immobilien beschlagnahmte. Das Oberhaupt der Familie Al.-Z. betrat den Friedhof umringt von Familienmitgliedern. Auch Clan-Chef Arafat A.-C. und Mitglieder der Familie M. zeigten sich bei der Feier. Während der Zeremonie wurde der Frauenanteil nicht erhoben, heißt es von der Innenverwaltung. Erst nach Verlassen der männlichen Trauergäste traten, wie nach muslimischen Bräuchen üblich, die weiblichen Gäste heran. Hier wurden 30 Frauen gemeldet, heißt es.
Nidal R. war im September des vergangenen Jahres am Rande des Tempelhofer Flugfeldes erschossen worden. Die Täter sind noch immer auf der Flucht. Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Schützen sich ins Ausland abgesetzt haben. Auf Facebook kursierten nach der Tat mehrere Namen und Anschuldigungen. Die Tat, heißt es im Milieu, stehe im Zusammenhang mit Schüssen auf ein Café der Familie S. an der Urbanstraße in Kreuzberg.