Berlin. Die Stiftung Zukunft Berlin unter ihrem Vorsitzenden Volker Hassemer hatte Großes vor: In dem von ihr begründeten „Berlin-Forum“ sollten die politischen Parteien und die Stadtgesellschaft gemeinsam Perspektiven für die Zukunft Berlins erarbeiten. Weil sich die Politik nach zunächst positiven Signalen einer solchen gemeinsamen Herausforderung verweigerte, soll das „Berlin-Forum“ nun zunächst allein solche Perspektiven bis hin zu Visionen erarbeiten.
„Unser Projekt verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Fähigkeiten und Potenziale der Stadtgesellschaft zur Wirkung zu bringen. Dabei wollen wir auch die Schwächeren und stillen Gruppen zu Wort kommen lassen“, kündigte der frühere Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer am Mittwoch in einem Pressegespräch an. Die in den vergangenen 30 Jahren stark veränderte Bürgergesellschaft wolle stärker als bisher mitreden. Dafür bietet sich das Forum als Beteiligungsformat an, um Lösungen auf den Weg zu bringen.
Empfehlungen sollen bis Ostern vorgelegt werden
Dabei geht es weniger um hergebrachtes Ressortdenken und Einzelinteressen, sondern um Kooperationsbereitschaft und Gemeinwohlorientierung. Entsprechend breit ist das Forum aufgestellt. Zu den gemeinsamen Initiatoren gehören neben der Stiftung Zukunft Berlin acht gesellschaftliche Organisationen, darunter die Handwerkskammer, der Landessportbund, der Paritätische Wohlfahrtsverband, der Landesmusikrat, die Gewerkschaft Verdi und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg.
Breit gefächert sind auch die 50 Forumsmitglieder mit ihren unterschiedlichen Expertisen. Ihre Namen reichen von Jan Eder (Wirtschaft), Julian Kamphausen (Kunst), Kazim Erdogan (Integration) bis zum früheren Chef der Charité, Detlev Ganten (Wissenschaft, Gesundheit) und Raul Krauthausen (Inklusion).
Nach vielen Vorgesprächen will das Forum noch vor Ostern Empfehlungen für ein „Stadtmanagement für das 21. Jahrhundert“ vorlegen. Der Wunsch nach einem besseren und effektiveren Stadtmanagement sei in Berlin allgegenwärtig. Dabei sieht sich das Forum keineswegs als Konkurrenzveranstaltung zum „Stadtentwicklungskonzept 2030“ des Senats. Das beschäftige sich mit mittleren Perspektiven, das Forum mit „Visionen weit darüber hinaus“, versprach Hassemer. Der selbst auferlegten Herausforderung ist er sich bewusst. „Was auf unseren Schultern liegt, kann ein bisschen Angst einflößen. Die Arbeit wird auch holprig werden.“
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