Der Ausbruchsversuch eines 21-jährigen mutmaßlichen Straftäters aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Moabit endete in der Silvesternacht auf dem Dach eines Gebäudes der Haftanstalt an der Turmstraße. Wie die Berliner Morgenpost erfuhr, hatte der Mann, der wegen versuchten Totschlags seit Dezember in der Untersuchungshaft in Moabit untergebracht ist, die Gitterstäbe mit bloßer Kraft aus der Betonwand gedrückt. Aus seinem Zellenfenster in der 6. Etage des Hauses kletterte er dann in etwa 18 Meter Höhe auf das Dach, wie Sebastian Brux, Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) berichtete. Von diesem Dach aus habe er sich auf ein tiefer liegendes Dach abgeseilt und sei dann auf ein höheres Dach eines Verwaltungsgebäudes geklettert. Auf diesem Dach wurde er von dem Stacheldraht aufgehalten und habe so viel Zeit verloren, hieß es.
Brux berichtete, dass die Überwachungskameras – etwa 180 Kameras sind für die Außenüberwachung der Gebäude installiert – den Mann bei seinem Ausbruchsversuch erfasst hatten. Das Sicherheitspersonal in der JVA löste dann um 21.54 Uhr Alarm aus. Nur wenige Minuten später seien Mitarbeiter der JVA bei dem Mann auf dem Dach gewesen. Gemeinsam mit alarmierten Polizisten wurde der Häftling in eine Zelle gebracht.
„Bei Sanierungsarbeiten vor etwa sieben Jahren wurden die Vergitterungen bei insgesamt sieben Zellen erneuert“, sagte Brux. „Die Metallkonstruktionen haben auch standgehalten, aber nicht die Verankerungen in den Wänden.“ Mit Untersuchungen in den kommenden Tagen soll nun herausgefunden werden, ob es sich bei den Verankerungen um Fehlkonstruktionen handelt oder aber der Beton nicht richtig verarbeitet wurde. Die insgesamt sieben Haftinsassen in den betroffenen Zellen wurden in andere Zellen verlegt. „Ich danke den Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt für ihre gute und aufmerksame Arbeit“, sagte Behrendt. „Besonders an den Feiertagen und zu Silvester.“
Etwas mehr als ein Jahr nach mehreren spektakulären Ausbrüchen von Berliner Gefangenen will Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen die Sicherheit der Gefängnisse verbessern. Geplant sind unter anderem Herzschlagdetektoren an Einfahrten, höhere Zäune, neue Schließanlagen und abschließbare Werkzeugschränke in Werkstätten.