Hunderttausende feiern Silvester am Brandenburger Tor
Willkommen 2019
Hunderttausende feiern Silvester am Brandenburger Tor
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dpa/mime
Auf Deutschlands größter Silvesterparty vor dem Brandenburger Tor haben Hunderttausende in Berlin friedlich ins neue Jahr gefeiert.
Berlin. Sie kamen aus Delhi, Litauen oder den Niederlanden - und viele trugen neonleuchtende Brillen und leuchtende Luftballons: Ziemlich friedlich und sehr fröhlich haben laut Veranstalter einige Hunderttausend Menschen den Jahreswechsel auf der größten Party Europas im Herzen Berlins gefeiert.
Das Motto der Partymeile am Brandenburger Tor: „Welcome 2019“. „Es war schon früh richtig voll“, sagte eine Polizeisprecherin und bestätigte nach Mitternacht: „Es war trotzdem im Großen und Ganzen eine entspanntes Fest.“
Höhepunkt wie jedes Jahr: das Feuerwerk um Mitternacht
Schon seit dem Nachmittag hatten sich an den Eingängen Schlangen gebildet, wie eine Sprecherin der Veranstaltung sagte. Dies war auch den Sicherheitskontrollen geschuldet. Feuerwerk, Flaschen, spitze Gegenstände und größere Taschen sind auf dem Party-Areal verboten. 500 bis 800 Mitarbeiter von Firmen kontrollierten laut Veranstalter die Gäste.
Die Besucher - viele mit leuchtenden Brillen und Luftballons ausgestattet - feierten den Jahreswechsel zu einem buntgemixten Bühnenprogramm, das von Eagle Eye Cherry über DJ Bobo, Bonnie Tyler und Alice Merton bis Nico Santos reichte. Höhepunkt auch in diesem Jahr: Das Höhenfeuerwerk über dem Brandenburger Tor um Mitternacht.
Polizei: Bis Mitternacht kaum Vorfälle
Anders als in den Vorjahren gab es laut Polizei bis Mitternacht kaum unangenehme Vorfälle - keine Übergriffe auf Helfer oder Polizisten wurden demnach bis dahin gemeldet, und zunächst auch nur zwei Beschwerden über Antanzereien. „Es ist wirklich recht ruhig dieses Jahr“, sagte eine Sprecherin.
Das galt zwar aus Sicht der Sicherheitskräfte - aber nicht für den Besucherandrang: Schon anderthalb Stunden vor Mitternacht waren die Zugänge zu dem riesigen Party-Areal geschlossen worden - wegen Überfüllung.
Zahlreiche Besucher waren eigens aus dem Ausland gekommen. Darunter auch Shruti Stivastava, die extra aus Delhi angereist war, um mit ihrem in Aachen lebenden Bruder Aniket zu feiern. Für Berlin entschieden sich die beiden nach einer Google-Suche: „Hier soll man am besten feiern können“, sagte Aniket. „Es ist toll - die Lichtshow, die Musik, die Leute.“ Um die Sicherheit machten sie sich keine Sorgen - es gebe ja Einlasskontrollen.
Alexandra Wang und Katerina Xue reisten aus Großbritannien und den Niederlanden nach Berlin. „Vor allem für das Feuerwerk“, sagten sie. Sie hätten schon viel über Berlins berühmte Riesenparty gehört. Dort war der Andrang irgendwann so groß, dass es vor der Bühne eng wurde. „Es ist so voll“, stöhnte Joe Lesvinciunate aus Litauen. Zwei Stunden stand sie vor einem Absperrgitter, dem letzten vor der Bühne. Oben spielte schließlich DJ Bobo. Aber: „Das kann man nicht wirklich genießen hier.“ Mehrere Male musste sich das Security-Personal gegen die Absperrung drücken, um die Menschen zurückzuhalten.
Großaufgebot der Polizei vor Ort
Für die Sicherheit der Gäste war ein Großaufgebot von Polizisten am Ort. Auf der Partymeile und am Alexanderplatz zusammen waren es laut Tweet der Polizei rund 1300 Einsatzkräfte - in der Silvesternacht 2017/2018 waren es rund 1800 Beamte.
Die Berliner Feuerwehr war nach eigenen Angaben in der Hauptstadt mit 1400 haupt- und ehrenamtlichen Helfern im Einsatz - und fuhr zwischen 19 Uhr und Mitternacht 458 Einsätze. Hinzu kamen 140 Sanitäter und Ärzte des Deutschen Roten Kreuzes, davon 80 bis 100 allein auf der Partymeile.
Doch außer ein paar verbotener Böller, Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz oder mal einer Schlägerei verlief bis Mitternacht alles friedlich.
Zuvor hatten angesichts der Zunahme von Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Respekt gegenüber den Einsatzkräften gefordert. „Polizei und Rettungskräfte sind auch Silvester für Euch da. Lasst Sie Ihre Arbeit machen und greift Sie nicht an. Sie sind für Euch da“, ermahnte GdP-Bundeschef Oliver Malchow über Twitter. Offenbar stieß sein Appell auf offene Ohren.
GdP-Chef Oliver Malchow: "Ich wünsche Euch allen einen guten und sicheren Rutsch ins neue Jahr! Polizei und Rettungskräfte sind auch Silvester für Euch da. Lasst Sie Ihre Arbeit machen und greift Sie nicht an. Sie sind für Euch da." pic.twitter.com/BUQGNC0rPz
Wegen der starken Präsenz der Polizei blieb es in dieser Neujahrsnacht auch an der Pallasstraße in Schöneberg weitgehend friedlich. In den Vorjahren hatte es dort Ausschreitungen mit Böller werfenden Jugendlichen gegeben. Personen wurden von den Beamten kontrolliert und es wurde auch Feuerwerk beschlagnahmt.
Nach Mitternacht leerte sich die Festmeile und die Mitarbeiter standen schon bereit für das große Reinemachen nach der Party.
Zu schaffen machte den Taxifahrern das viele zerbrochene Glas auf den Straßen. Ein Fahrer berichtete, dass er wegen eines platten Reifens mehrere Stunden in der Werkstatt verbrachte - ausgerechnet in der verdienstreichsten Nacht des Jahres.