Berlin. Die Prototypen werden bald mehrfach in der Stadt zu sehen sein. Doch es gibt Streit mit dem Landesunternehmen Howoge.
Die ersten neuen Schulen Berlins sind fertig – zumindest auf dem Papier. In zwei Architektur-Wettbewerben wurden nun die Siegerbüros für zwei Schultypen gekürt: die drei- und die vierzügige modulare Grundschule samt Sporthalle. Nun stehen Prototypen für die beiden Schularten fest. „Mit dem Abschluss der beiden Verfahren ist ein ganz wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Schulbauoffensive getan worden“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erleichtert.
Tatsächlich hatten Bezirke wie Tempelhof-Schöneberg schon beklagt, dass sie erst konkret mit der Planung weitermachen könnten, wenn die Entwürfe endlich feststünden. Die Berliner Schulbauoffensive will in den nächsten Jahren rund 65 Schulen neu bauen, die dringend benötigt werden, weil die Schülerzahlen in der Stadt kontinuierlich wachsen. Für die Offensive, zu der auch Schulsanierungen und -erweiterungen gehören, stehen 5,5 Milliarden Euro bis 2026 zur Verfügung.
Die Prototypen, die nun den Wettbewerb gewonnen haben, werden bald mehrfach in der Stadt zu sehen sein. Sie sind eine Vorgabe für die Bezirke. So soll die dreizügige Grundschule eines Stuttgarter Architekturbüros (h4a Gessert+Randecker) an fünf bis zehn Standorten gebaut werden und die etwas größere, entworfen von einem Berliner Büro (Bruno Fioretti Marquez Architekten), an sechs bis zwölf Plätzen in Berlin. Anders als früher gibt es in diesen modernen Schulen keine Klassenzimmer mehr, sondern Teamhäuser, Foren und Compartments. Die „Flurschule“ gilt inzwischen als gestrig und ist verpönt.
Die Frage, welche Rolle die Wohnungsbaugesellschaft Howoge bei der Schulbauoffensive spielen soll, erhitzt weiterhin die Gemüter. Am Montag hatte die Baustadträtin von Reinickendorf, Katrin Schultze-Berndt, angekündigt, man werde den geplanten Rahmenvertrag mit der Howoge nicht unterschreiben. Zu vieles sei ungeklärt, das sei ein Blindflug. Andere Bezirke sehen das anders. So begrüßt man im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg das Engagement der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft. „Die Bezirke und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung können das Volumen der Schulbauoffensive allein nicht in der erforderlichen Schnelligkeit bewältigen“, sagt Schulstadtrat Andy Hehmke. In der Howoge selbst verweist man darauf, wie eng man mit den Bezirken zusammenarbeite.
Die CDU und die Schulbauoffensive - eine befremdliche Taktik