Spitzenforschung

Zentrum der Neurowissenschaften

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Andreas Abel
Dietmar Schmitz ist Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums an der Charité.

Dietmar Schmitz ist Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums an der Charité.

Foto: Einstein Stiftung/ Pablo Castagnola / Einstein Stiftung / Pablo Castagnola

Neue Ansätze in Therapie und Diagnostik: „NeuroCure“ will Erkenntnisse der Grundlagenwissenschaft erfolgreich ans Krankenbett bringen.

Die Erforschung von neurologischen und psychiatrischen Krankheitsmechanismen sowie die Übertragung grundlagenwissenschaftlicher Erkenntnisse in klinisches Handeln (Translation) stehen im Zentrum des Exzellenzclusters „NeuroCure“. Er ist an der Charité angesiedelt und wird bereits seit 2007 im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert. „NeuroCure“ wird sich in Zukunft mit Projekten aus dem gesamten Lebensbereich – von der embryonalen Entwicklung bis ins hohe Alter – beschäftigen.

„Unser Ziel ist, Erkenntnisse aus der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung noch erfolgreicher als bisher in die klinische Anwendung zu überführen und neue therapeutische sowie diagnostische Ansätze zu entwickeln,“ sagt Dietmar Schmitz, Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums an der Charité und Sprecher des Clusters.

Parkinson und Demenz, Sucht und Depression

Die Untersuchungsansätze reichen von molekularen Methoden über bildgebende Verfahren bis zu verhaltensbiologischen und neuropsychologischen Untersuchungen. Dabei stehen Entwicklungsstörungen wie etwa Autismus, aber auch Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose, Demenz und Epilepsie sowie verschiedene psychiatrische Krankheitsbilder wie Schizophrenie, Sucht und Depression im Vordergrund. „Mit unserer Forschung möchten wir übergreifende Mechanismen über die Entstehung und die Verläufe von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen identifizieren und uns nicht allein auf eine spezifische Krankheit des zentralen Nervensystems fokussieren“, erläutert Schmitz.

Eine Aufgabe ist zum Beispiel, Antikörper zu identifizieren, die eine autoimmune Entzündung des Gehirns verursachen und so zu neurologischen und psychiatrischen Krankheitsbildern führen. Gelingt das, muss bei der Therapie nicht das komplette Immunsystem heruntergefahren werden, sondern es könnten spezifische Antikörper eliminiert werden. Ein anderes Forscherteam im Cluster arbeitet an optischen Methoden, die Einblicke in die tieferen Hirnschichten erlauben. Auch die Schlaganfall-Forschung sowie die Erforschung frühkindlicher Traumata und ihr Einfluss auf die Hirnentwicklung werden vorangetrieben. Und in der Altersforschung wird an Fliegen und Mäusen untersucht, ob die Gedächtnisleistung nach der Einnahme von Polyaminen wie Spermidin besser wird.

Um Translation zu fördern, hat „NeuroCure“ ein eigenes klinisches Forschungszentrum eingerichtet. Dieses wird nun erweitert. Künftig werden Behandlungswege insbesondere für akute Erkrankungen entwickelt. Der Cluster ist interdisziplinär und international ausgerichtet. Zu den Kooperationspartnern zählen unter anderem das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC).

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