Berlin. Die CDU-Fraktion will Zugangskontrollen wie in Paris oder London. Die Idee ist Teil eines Verkehrkonzepts der Berliner Partei.

In der Debatte über die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs hat sich die Berliner CDU für dauerhafte Zugangskon­trollen an Bahnhöfen ausgesprochen. Vorbild könnten die geschlossenen Metro-Systeme von Paris und London sein, sagte Fraktionschef Burkard Dregger am Montag. Wer in Paris und London in einen Nahverkehrszug einsteigen will, muss zuvor mit einem Ticket eine Einlassschranke passieren.

In Berlin sind dagegen seit Langem alle Bahnhöfe frei zugänglich. Ob jemand einen gültigen Fahrschein dabei hat, wird lediglich stichprobenartig durch Kontrolleure geprüft. Nach eigenen Angaben entgehen der BVG und der S-Bahn durch Nutzer ohne bezahltes Ticket jedes Jahr Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Entkriminalisierung des Schwarzfahrens

Im Streit über den Umgang mit Schwarzfahrern hatte sich nach Grünen und Linken zuletzt auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) dafür ausgesprochen, das Fahren ohne gültigen Fahrschein künftig nicht mehr als Straftat, sondern nur noch zivilrechtlich als Ordnungswidrigkeit zu verfolgen.

Mit der geplanten Entkriminalisierung des Schwarzfahrens kümmere sich der rot-rot-grüne Senat darum, die Unehrlichen zu belohnen, kritisierte Dregger. „Der Ehrliche ist der Dumme.“ Die CDU erhofft sich von Zugangsschranken aber auch mehr Sicherheit. Dies würde öffentliche Verkehrsmittel insgesamt attraktiver machen.

Zugangskontrollen sind Teil eines CDU-Verkehrkonzepts

Die Forderung nach Zugangskon­trollen an Bahnhöfen ist Teil eines Verkehrskonzepts, das die CDU-Fraktion jetzt unter dem Titel „Fair. Mobil. Miteinander. Für die ganze Stadt“ beschlossen hat. Priorität habe dabei, eine Mobilität in der Stadt zu gewährleisten, die einzelne Verkehrsträger nicht ausgrenzt. „Dieser Ansatz steht in einem kompletten Gegensatz zur Verkehrspolitik der rot-rot-grünen Senats, der auf Umerziehung setzt und einzelne Verkehrsträger gezielt benachteiligt“, heißt es in dem Papier.

Gefordert werden in dem Konzept auch der Weiterbau der A 100 nach Friedrichshain sowie die Sanierung des maroden Autobahndreiecks Funkturm. Auch mehr Radwege vor allem an Nebenstraßen, bessere Umsteigemöglichkeiten für Autofahrer und Radfahrer in den Nahverkehr sind Teil des verabschiedeten Forderungskatalogs.

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