Plastikproblem

Clara Bütow fährt mit dem Rad für Nachhaltigkeit

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Clara Bütow mit ihrem „Trashmingo“ in Berlin

Clara Bütow mit ihrem „Trashmingo“ in Berlin

Foto: Jessica Hanack / BM

Die 24-Jährige fuhr von Paris bis nach Berlin - rund 1900 Kilometer in zwei Monaten. Ein Hingucker ist ihr Anhänger mit dem Flamingo.

Berlin. Clara Bütow zu übersehen, das ist unmöglich. Zumindest, wenn sie mit ihrem Fahrrad unterwegs ist. Auf dem Anhänger transportiert sie einen großen, bunten Flamingo. Witzig sieht er aus, ein bisschen nach Fasching. Aber wer etwas genauer hinguckt, dem fällt auf: Der Flamingo ist vollständig aus Müll gebastelt. Er besteht aus Plastiktüten, Flaschen oder Schokoladenverpackungen. „Das habe ich alles auf den Straßen von Paris gefunden“, erzählt die 24-Jährige. „Im Inneren stecken noch eine Babywanne, ein Kanister und ein altes Rohr.“ Mit der Figur – die Bütow „Trashmingo“ als Kombination aus Flamingo und dem englischen Wort trash (Müll) nennt – ist sie von Paris bis nach Berlin geradelt. Rund 1900 Kilometer in zwei Monaten.

Die Idee dahinter lässt sich erahnen: Bütow will auf das weltweite Plastikproblem aufmerksam machen. Aber nicht, das betont sie, mit erhobenem Zeigefinger. „Es ist wichtig, mit einem positiven Fokus über den Müll zu sprechen. Ohne, dass man sagt, wir sind alle schlecht und es ist hoffnungslos.“ Deshalb auch der bunte Flamingo. „Der schafft es, Humor reinzubringen“, meint Bütow. Der Hintergedanke ist natürlich trotzdem ein ernster. „Ich will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Plastik ein wahnsinniges Problem ist, das uns alle angeht.“

Radtour wurde über Crowdfunding finanziert

Sie selbst interessiere sich schon länger für Nachhaltigkeit. Im vergangenen November hat Bütow versucht, 30 Tage lang auf Plastik zu verzichten. „Ich habe das Experiment online wie offline viel geteilt und gemerkt, das ist etwas, was die Menschen interessiert“, erzählt Bütow. Die 24-Jährige, die auch einen Podcast hat, blieb an dem Thema dran. Und weil sie außerdem davon geträumt hat, eine große Fahrradtour zu machen, entstand schließlich die Idee zu der Reise mit einem besonderen Maskottchen.

Die Tour führte Bütow von Frankreich über Belgien und die Niederlande nach Deutschland. Rund 5500 Euro habe sie über eine Crowdfunding-Aktion dafür gesammelt, erzählt sie. Für die Nächte hatte Bütow ein Zelt dabei. Oft habe sie bei Bekannten geschlafen, aber via Couchsurfing auch bei Fremden. „Ich habe auch einfach mal bei Menschen mit einem Garten geklingelt und gefragt, ob ich dort übernachten kann“, sagt sie.

Die meisten hätten sie nicht nur in ihren Garten gelassen, sondern sogar ihr Gästezimmer angeboten. „Mir ist so viel Offenheit begegnet. Von der Mentalität her, aber auch viele offene Türen.“ Während ihrer Reise hat Bütow außerdem mit Unternehmen und Organisationen gesprochen, Vorträge in Schulen gehalten und Podiumsdiskussionen organisiert, die etwa 1300 Menschen verfolgt haben. Auch in Berlin sind noch Vorträge und eine Konferenz geplant.

( jes )