Überfall

Raubüberfall auf Geldtransporter - Hinweise auf drittes Auto

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Michael Mielke
Überfall auf Geldtransport: So lief die Tat ab

Überfall auf Geldtransport: So verlief der Tathergang

Maskierte haben einen Geldtransporter am Alexanderplatz überfallen. Der Raub fand Zeugen zufolge gegen 7.30 Uhr am 19. Oktober 2018 im Bereich Alexanderstraße/Schillingstraße statt. Auf der Flucht schossen die Täter.

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Die Kriminalpolizei sucht jetzt einen silberfarbenen 2er-BMW

Berlin. Es gebe Erkenntnisse, dass so ein Auto bei der Tat am Freitagmorgen eine Rolle gespielt haben könnte, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag über Twitter mit. Zeugen, die in der Nähe des Tatorts an der Alexandrinenstraße nahe dem Alexanderplatz waren und etwas sahen, sollen sich melden.

Bisher wurden zwei Fluchtautos der Räuber gefunden: ein beschädigter dunkler Mercedes direkt nach dem Überfall in Kreuzberg und ein ebenfalls dunkler Audi am Sonnabend in Kreuzberg. In dem ersten Auto lagerten noch sieben Metallkisten, in denen vermutlich Geld war. Die Räuber mussten den Wagen stehen lassen, weil er einen Platten hatte. Eine achte, sehr große Kiste, war bei der Flucht hinten aus dem überfüllten Kofferraum gefallen.

Anfangs wurde nach dem Überfall auf einen Geldtransporter in der Schillingstraße (Mitte) von einer vermutlich hoch professionell ausgeführten Tat gesprochen. Diese Einschätzung hat sich ein wenig relativiert. Sind sich die Ermittler doch inzwischen sicher, dass die Täter keine Beute gemacht haben. Einen Teil des Geldes sollen sie noch am Tatort verloren und den anderen Teil in einem der Fluchtwagen, mit dem sie einen Unfall verursachten, zurückgelassen haben. Das zweite Fluchtfahrzeug, ein Audi, wurde in der vergangenen Nacht in Kreuzberg aufgefunden und wird derzeit kriminaltechnisch untersucht. Die Ermittlungen wurden vom Fachkommissariat des Landeskriminalamtes und der 1. Mordkommission übernommen.

Räuber bedrohten Fahrer des Geldtransporters mit Waffen

Der spektakuläre Raub hatte sich am Freitagmorgen abgespielt. Nach den bisherigen Ermittlungen befuhr der Transporter gegen 7.30 Uhr die Schillingstraße in Richtung Alexanderstraße, als sich zwei Autos vor und hinter den Wagen setzten und den Fahrer zum Anhalten zwangen. Aus beiden Autos – ein Mercedes und ein Audi – stiegen nach Zeugenaussagen jeweils zwei dunkel gekleidete und maskierte Personen aus. Sie bedrohten abwechselnd die beiden Sicherheitsleute des Geldtransporters mit Waffen und machten sich an der Hecktür des Fahrzeugs zu schaffen. Ein Zeuge will gesehen haben, dass zwei Räuber zielgerichtet zum Heck des Transporters gingen und die Doppeltür mit einem riesigen Brecheisen und einer Kettensäge aufbrachen. Aus dem Ladenraum entwendeten die Räuber dann mehrere Geldkisten. Eine Kiste ließen sie, offenbar der Eile geschuldet, zurück.

Nach dem Verladen der Beute flüchteten sie mit den beiden Pkw. Eine Streife des Polizeiabschnitts 32, die sich wegen eines anderen Einsatzes in der Nähe aufhielt, nahm sofort die Verfolgung auf. In der Neuen Grünstraße in Mitte begannen die Täter aus dem Mercedes heraus, die Beamten zu beschießen.

Zeugen lieferten der Polizei Handyfotos und Videos

Glücklicherweise wurden die beiden Polizisten in dem Einsatzwagen nicht verletzt. Der Streifenwagen wurde jedoch im Frontbereich getroffen. Die Beamten beendeten daraufhin die Verfolgung. Beide Tatfahrzeuge setzten die Flucht fort und rasten weiter in Richtung Kreuzberg. Nach mehreren Verkehrsunfällen – andere Verkehrsteilnehmer wurden dabei nicht verletzt – mussten die Insassen des Mercedes in der Kreuzberger Feilnerstraße ihre Flucht beenden. Sie ließen das schwarze Auto vom Modell R-Klasse zurück; es hatte am Vorderreifen einen Platten. Die Räuber stiegen in den Audi, um mit ihren Komplizen weiter zu flüchten.

Ausgehend von dem zurückgelassenen Mercedes setzte die Polizei am Freitag bei den ersten Suchaktionen Spürhunde und Drohnen ein. In einem öffentlichen Aufruf forderten die Beamten Zeugen auf, sich zu melden. Sehr wichtig für den Erfolg der weiteren Ermittlungen sind auch Fotos und Videos, die zufällige Beobachter des Überfalls gemacht haben könnten.

Inzwischen wurden in einem eigens eingerichteten Hinweisportal der Polizei schon einige Aufnahmen hochgeladen. Und es soll nach Auskunft eines Polizeisprechers auch Aussagen von Zeugen geben. Ob sie Hinweise auf die Täter und ihre weitere Flucht liefern konnten, wurde von der Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen bislang nicht mitgeteilt. Ausgewertet werden auch Spuren (eventuelle Fingerabdrücke und DNA), welche die Täter in den Fluchtfahrzeugen hinterlassen haben könnten.

Hinweise können online unter https://be.hinweisportal.de/alexanderstrasse abgegeben werden

Ungelöste Überfälle auf Geldtransporter

Angeschossen

Am 3. Mai 2017 werden Geldboten in der Schönhauser Allee attackiert und einer der Boten mit einem Schuss verletzt. Die Räuber fliehen ohne Beute.

Gescheitert

Am 1. März 2017 scheitert ein Überfall in Marzahn. Um 21 Uhr wird ein Geldtransporter von zwei Autos eingekesselt. Drei Täter bedrohen die Mitarbeiter mit Schusswaffen. Die fahren einfach zurück aufs sichere Firmengelände.

Millionenbeute

Am 6. Juli 2016 überfallen vier bewaffnete Räuber einen Geldtransporter an der Leibnizstraße in Charlottenburg. Beute: rund 4 Millionen Euro.

Verletzt

Am 3. März 2016 plündern Räuber einen geparkten Geldtransporter in Schöneberg. Die drei Täter schlagen genau in dem Moment zu, als die hintere Tür kurz offen steht. Ein Geldbote wird leicht verletzt.

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