Berlin. Neben acht Radschnellverbindungen sieht das Konzept ein „Vorrangnetz“ vor, das die Schnellstrecken anbinden soll.
Radaktivisten, der Umweltverband BUND und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben im Vorgriff auf die Planungen der Senatsverwaltung für Verkehr einen Vorschlag für ein Radstreckennetz in Berlin vorgelegt. Das Konzept sieht neben den bereits vom Senat vorgesehenen acht Radschnellverbindungen, die meist Außenbezirke mit der Innenstadt verbinden, ein „Vorrangnetz“ vor, das mit Priorität die Schnellstrecken anbinden soll. Diese Vorrangstrecken sollten womöglich auf Nebenstraßen verlaufen, mit grüner Welle oder Vorfahrt für Radfahrer statt rechts vor links.
Insgesamt sollte dieses übergeordnete Netz etwa 1000 Kilometer umfassen. Das sei im Verhältnis zu 1600 Kilometer Hauptstraßen für Autos angemessen, hieß es. Dazu weist das Netz Radverkehrsanlagen an Hauptverkehrsstraßen aus sowie eine Fülle von Nebenstraßen oder Fahrradstraßen, die in alle Wohngebiete hineinführen. Die Pläne haben Freiwillige vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und des Netzwerkes Changing Cities erarbeitet. Nur für Spandau fanden sich keine Aktivisten.
„Was wir getan haben, bewegt sich alles im Rahmen des Mobilitätsgesetzes“, sagte Heiner von Marschall, Vorsitzender des VCD. Man sei „offen für den Dialog mit der Behörde“, versicherte ADFC-Vorstand Evan Vosberg. Die Verwaltung ist gerade dabei, den Auftrag für die Konzeption eines Fahrradnetzes auszuschreiben. Die Pläne sollen aber schon im Sommer 2019 im Grundsatz vorliegen. Da könnten die Vorarbeiten der Aktivisten nützlich sein, hieß es.
Jens Steckel von Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg mahnte schnelles Handeln des Senats an: „Wenn wir das gegenwärtige Tempo beim Ausbau der Radinfrastruktur hochrechnen, brauchen wir für dieses Netz noch 100 Jahre.“
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jof