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IFA in Berlin: Wie Technik hilft, besser zu schlafen

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Gabriel Grünäugl aus Stuttgart stellt auf der IFA ein intelligentes Kopfkissen vor

Gabriel Grünäugl aus Stuttgart stellt auf der IFA ein intelligentes Kopfkissen vor

Foto: Sergej Glanze / Glanze/Berliner Morgenpost

Intelligente Kissen oder Uhren können die Nachtruhe analysieren - und damit für ein gesünderes Leben sorgen.

Berlin. Der Stuttgarter Mittelständler Centa-Star verdient seit 50 Jahren sein Geld mit Bettwaren. Kopfkissen und Decken befüllte das Unternehmen in dieser Zeit stets mit Fasern. Natürlich gab es dabei Innovationen. Centa-Star hat zum Beispiel auch mal Fasern eingearbeitet, die ursprünglich in der Raumfahrt verwendet worden waren. Am Sonnabendmittag steht Gabriel Grünäugl, Verlaufsleiter der Baden-Württemberger, auf der Elektronikmesse IFA. In den Hallen unter dem Berliner Funkturm stellt Grünäugl die neueste Idee des Bettwarenherstellers vor. Ausnahmsweise steht das Material, mit dem das Produkt befüllt ist, nicht im Fokus.

„Das ist das erste intelligente Kissen, das dem Schlafenden hilft, seine Schlafqualität zu verbessen“, sagt Grünäugl. Centa-Star hat in das Kissen Sensoren eingearbeitet. Die Technik überwacht den Schlaf. So registrieren die Chips etwa alle Bewegungen des Schlafenden und auch den Geräuschpegel in der Umgebung. Natürlich erfasst das smarte Kissen auch die Schlafzeit. Kunden können die Daten über eine App auswerten. Gabriel Grünäugl klickt auf dem Display seines Smartphones auf das Tortendiagramm. Die bunten Felder zeigen ihm, wann er sich in der letzten Nacht in Tiefschlafphasen befand und wann sein Schlaf eher leicht war. Mit den unterschiedlichen Ruhephasen soll sich ab Ende September auch ein Schlaf-Coach befassen. Der Trainer gibt dann auch Tipps, wie die Kunden ihren Schlaf verbessern können. 1,99 Euro im Monat sollen die digitalen Ratschläge kosten. Das Kissen liegt bei 199 Euro.

Etwa 30 Unternehmen wie Centa-Star zeigen in der Halle 4.2b auf der IFA Innovationen, die dabei helfen können, gesünder zu leben. Besser schlafen ist dabei nur ein Bereich, den die Technik abdeckt. Bei vielen Firmen steht Fitness im Fokus. Vibrierende Sportgeräte etwa sollen den Körper lebendig halten, smarte Uhren dazu führen, mehr Schritte zu gehen. Andere Aussteller wiederum sind einfach nur darauf fokussiert, den Menschen das Leben zu erleichtern.

Schweizer Elektroscooter für die letzte Meile

Manuel Hug vom Schweizer Start-up SoFlow sitzt auf einem Flowbike. Der Scooter sieht aus wie ein kleines Fahrrad ohne Pedale. Angetrieben wird das Gefährt durch einen Elektromotor. Hug hat das Unternehmen 2015 gegründet. Neben dem Scooter, auf dem Hug sitzt, hat SoFlow weitere Produkte wie Skateboards, kleine Roller oder Hoverboards. Alle Geräte werden elektrisch angetrieben. „Wir geben ein Stück Freiheit zurück“, sagt Hug. Er geht davon aus, dass viele Menschen künftig auf ein eigenes Auto verzichten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Mit den kleinen, elektrisch angetrieben Fortbewegungsmitteln aus der Schweiz soll dann die sogenannte letzte Meile zum Ziel zurückgelegt werden, so Hug. Günstig sind die Geräte allerdings nicht. Die neueste Kreation, ein Skateboard, das bis zu 35 Kilometer pro Stunde schnell werden kann, kostet 999 Euro.

Ein paar Meter weiter steht der Geschäftsmann Bruce Shao an seinem Stand. Der Taiwaner führt das Unternehmen Warmth Tech, ein echter Familienbetrieb. Für den Ausflug nach Berlin hat Shao deswegen auch Tochter Selina und Sohn Michael mitgebracht. Um zu zeigen, was seine Produkte können, legt Bruce Shao eine Stoffdecke über die Schultern seiner Tochter. Auf Knopfdruck wird die Decke warm. Shao deutet dann auf eine Jacke und einen Neoprenanzug. Jedes der Kleidungsstücke ist mit eingenähten Heizplatten ausgestattet. Für die kalten deutschen Winter müsste die Erfindung doch bestens geeignet sein, so Shao. Bei der IFA sucht er jetzt einen Partner, der die Produkte in Deutschland auf den Markt bringt.

Am Sonnabend ist auch Ralf Wuthe auf der IFA unterwegs. Der Rentner aus Neukölln hat zwar noch keine Uhr, die Schritte zählt oder verbrauchte Kalorien berechnet. Wuthe ist aber an der Technik interessiert: „Die Geräte helfen dabei, den Überblick über die eigene Gesundheit zu behalten. Das finde ich gut“, sagt Wuthe. Am Stand des Smartwatch-Anbieters Garmin blickt Anastasios Stoikopoulos auf das kleine Gerät an seinem Handgelenk. 139,99 Euro kostet der Fitness-Tracker „Vivosmart 4“. Der Garmin-Chef für die Fitness-Produkte schaut auf das schmale Display. 60 Prozent steht auf der Anzeige. Die sogenannte Body Battery soll das Energie-Level des Körpers zeigen. „Ich habe schlecht geschlafen“, sagt Stoikopoulos. In den Wert fließen neben Daten zu Ruhephasen auch Herzsignale, Stresslevel und sportliche Aktivitäten ein. Kunden könnten mit den Daten ihren Tag besser planen, so der Mitarbeiter. Garmin denkt aber auch weiter: Kooperationen mit Krankenkassen gibt es bereits. Mit der Technik ist so auch der Weg zum gläsernen Patienten nicht mehr weit.

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