Einkommens-Studie

So viel verdienen Berliner im deutschen Vergleich

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Christian Latz
Das Einkommen der Berliner Arbeitnehmer liegt unter dem bundesdeutschen Mittelwert (Symbolfoto)

Das Einkommen der Berliner Arbeitnehmer liegt unter dem bundesdeutschen Mittelwert (Symbolfoto)

Foto: Schoening / imago/Schöning

Arbeitnehmer in Berlin verdienen weniger als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Aber nicht überall ist Berlin schlecht.

Berlin. Arbeitnehmer in Berlin verdienen im Mittel immer noch weniger als Erwerbstätige in vielen anderen Teilen Deutschlands. Wie neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, liegt das Bruttogehalt von Arbeitnehmern in der Hauptstadt, die in Vollzeit arbeiten, im Mittel bei 3126 Euro monatlich. Berlin rangiert damit auf Platz neun unter den Bundesländern und unter dem bundesweiten Mittelwert von 3209 Euro. An der Spitze liegt klar Hamburg. Die Arbeitnehmer in der Elbstadt verdienen ein mittleres Einkommen von 3619 Euro.

Auch im Vergleich der Städte und Kreise sind Angestellte in Berlin weit abgeschlagen von den Spitzenverdienern des Landes. Hier reicht es für die Hauptstadt gerade mal zu Platz 248 von 402. Umso deutlicher zeigen sich dafür die Unterschiede in Deutschland: Das höchste Bruttogehalt streichen die Angestellten in Ingolstadt mit 4635 Euro monatlich ein. Es folgen die Arbeitnehmer aus Erlangen, der Wolfsburg und Böblingen mit Durchschnittsverdiensten zwischen 4633 und 4596 Euro im Monat. Vollzeitbeschäftigte in Potsdam liegen mit einem Einkommen von 2979 hingegen ebenfalls klar unter dem Durchschnitt.

Berlin liegt deutlich vor dem Rest Ostdeutschlands

Deutlich hinter Berlin liegen hingegen alle anderen ostdeutschen Bundesländer. Mit 2494 Euro reicht das Einkommen von Angestellten in Sachsen-Anhalt am ehesten an den Verdienst der Berliner heran. Am wenigsten verdienen bundesweit mit 2391 Euro die Bewohner Mecklenburg-Vorpommerns. Was der Vergleich jedoch unberücksichtigt lässt: Die Lebenshaltungskosten gehen in den Städten und Regionen Deutschlands weit auseinander. Bewohner von München oder Frankfurt etwa zahlen häufig deutlich höhere Mieten als in Berlin. In der Hauptstadt ist das Leben dafür teurer als in der Uckermark oder Lausitz. Entsprechend sagt die Statistik nichts über die Kaufkraft der Bürger in den jeweiligen Regionen aus.

Eindeutig sind hingegen andere Erkenntnisse der Studie: Ausländische Arbeitnehmer verdienen - in Berlin wie bundesweit - im Schnitt weniger als deutsche Staatsbürger. Deutsche Angestellte in Berlin kommen auf einen Bruttoverdienst von knapp 3300 Euro, Ausländer hingegen nur auf 2430 Euro. Anders als in der Gesamtstatistik liegt Berlin hier jedoch fast gleichauf mit dem Bundesmittel auf Rang sieben unter den Ländern.

Akademiker in Berlin verdienen weniger als im Schnitt

Wie in anderen Bundesländern gilt auch in Berlin: Wer etwas gelernt hat, hat mehr im Portmonaie. Während Berliner ohne Berufsabschluss sich im Mittel mit 2250 Euro begnügen müssen, verdienen gelernte Arbeitnehmer im Monat knapp 2900 Euro. Noch mehr macht sich ein Hochschulabschluss bezahlt. Bei Berliner Akademikern stehen im Mittel gut 4400 Euro auf dem Gehaltszettel. Damit stehen Hochschulabsolventen in der Hauptstadt gut dar. Der Vergleich mit den anderen Bundesländern offenbart jedoch besonders hier ein enormes Gehaltsgefälle. Rund 1000 Euro mehr im Monat verdienen etwa Akademiker in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen. Auch das bundesweite, mittlere Verdienst von Hochschulabsolventen schlägt mit rund 5000 Euro deutlich höher zu Buche.

Nicht allzu negativ fällt Berlin dafür beim Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern auf. Dieser liegt an der Spree bei rund 100 Euro brutto im Monat zugunsten der Männer. In den Ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern verdienen Frauen im Mittel gar mehr als Männer. Ganz anders in Westdeutschland. Hier liegt das Gehalt der Männer teils deutlich über dem ihrer weiblichen Kolleginnen. In Baden-Württemberg etwa verdienen Männer fast 800 Euro mehr im Monat als Frauen.