Berlin. Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann könnte seinen gutdotierten Posten bei der insolventen Fluglinie im August räumen.

Thomas Winkelmann, Chef der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin, verhandelt mit Insolvenzverwalter Lucas Flöther über ein vorzeitiges Endes seines Vertrages. Recherchen der Berliner Morgenpost bestätigten am Freitag einen entsprechenden Bericht der „Wirtschaftswoche“.

Demnach könnte der Manager seinen eigentlich bis 2021 laufenden Kontrakt schon im August auflösen. Im Gegenzug soll Winkelmann auf einen Teil seiner Gehaltsansprüche in Höhe von insgesamt 4,5 Millionen Euro verzichten. Nach Informationen der Berliner Morgenpost erhoffen sich die Gläubiger durch den Schritt Einsparungen in Höhe eines Jahresgehalts von gut 950.000 Euro.

Keine angemessene Beschäftigung für einen Vorstandsvorsitzenden

Auch wenn unter den Gläubigern Einigkeit über das Vertragsende von Winkelmann bestehen soll, ist noch nichts entschieden: Derzeit verhandeln Anwälte über Details, vor allem die Höhe der Gehaltseinsparung ist dabei ein Thema. Erst wenn der Aufhebungsvertrag steht, will Flöther den Gläubigerausschuss über das Ende des Zusammenarbeit mit Winkelmann entscheiden lassen.

Air Berlin hatte im August 2017 Insolvenzantrag gestellt. Im Oktober landete die letzte Maschine. Seitdem sind immer wieder Teile des Unternehmens verkauft worden. Thomas Winkelmann hatte in der Zentrale der Pleite-Airline am Saatwinkler Damm zuletzt mit einem Team von 100 Mitarbeitern zusammengearbeitet.

Winkelmann unterstützte vor allem den Insolvenzverwalter bei seiner Arbeit, konnte mit seinen Kentnissen auch dazu beitragen, Ansprüche gegenüber früheren Geschäftspartnern zu prüfen. „Eine angemessene Beschäftigung für einen Vorstandsvorsitzenden war die Arbeit aber schon lange nicht mehr“, berichtet ein Insider.

Gläubiger hoffen auf Schadenersatz

Der frühere Lufthansa-Vorstand hatte sein Fix-Gehalt im Herbst 2016 bei dem einstigen Air-Berlin-Großaktionär Etihad herausverhandelt. Schon damals hatte Air Berlin gewaltige Schulden angehäuft. Die Aufgabe habe ihn trotz der schlechten Lage des Unternehmens gereizt, betonte Winkelmann später.

Im August des vergangenen Jahres hatte Etihad plötzlich den Stecker gezogen und versprochene Zahlungen gestoppt. Air Berlin rutschte in die Insolvenz. Der Gläubigerausschuss hatte Insolvenzverwalter Lucas Flöther zuletzt beauftragt, einen Finanzierer zu finden, der die Kosten bei einem möglichen Prozess gegen Etihad übernimmt. Die Gläubiger versprechen sich von dem Schritt hohe Schadenersatzzahlungen.

Air Berlin unter dem Hammer

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