Berlin. Die Aufregung unter den S-Bahn-Kunden ist groß: Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Bahntochter Züge auf der Ringbahn an einzelnen Stationen durchfahren lassen will, damit sie Zeit aufholen können.
Am Mittwoch bekräftigte S-Bahnchef Peter Buchner zwar den Willen, das Verfahren ab Ende Juli auf dem südwestlichen Abschnitt der Ringbahn zu testen. Er stellte aber zugleich klar, dass dieses Verfahren dauerhaft nur bei Kundenakzeptanz eingeführt wird.
„Sollte sich während des Pilotprojekts ergeben, dass unsere Kunden im Gegensatz zu anderen Städten, in denen dieses Verfahren schon angewendet wird, diese Maßnahme nicht akzeptieren, wird die S-Bahn sie nicht weiter verfolgen“, erklärte Buchner am Mittwoch.
Auf der Ringbahn fahren die Züge ohne Wendepunkt immer im Kreis. Hat ein Zug Verspätung, kommen auch die folgenden nicht pünktlich voran. Bislang müssen Züge eine Runde aussetzen, um wieder in den Takt zu kommen, wie die S-Bahn erläuterte. Für die Fahrgäste bedeutet das ein Zugausfall. Das könne vermieden werden, wenn die Zug seine Verspätung aufholt, indem er an zwei Bahnhöfen nicht hält. Dafür ausgewählt wurden Halensee und Hohenzollerndamm.
Es gehe um einzelne Züge, betonte die S-Bahn. Die Fahrgäste würden über die Durchfahrt rechtzeitig im Zug und auf den Bahnsteigen informiert. In anderen Städten wie München und London werde das Verfahren schon praktiziert - ohne Fahrgast-Protest.
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