Berlin. Am Institut sollen muslimische Geistliche und Religionslehrer ausgebildet werden. Dafür werden 13 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Nach monatelangen Diskussionen ist es an diesem Freitag soweit: Die Humboldt-Universität (HU) entscheidet über die Gründung eines Instituts für Islamische Theologie. Die Zustimmung ist so gut wie sicher. Am Institut sollen muslimische Geistliche und Religionslehrer ausgebildet werden. Umstritten ist, dass dem Institutsbeirat nur traditionell-konservative Islamvertreter angehören sollen.
So werden die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden (IGS), der Zentralrat der Muslime und die Islamische Föderation in Berlin im Beirat sitzen. Dem Gremium, dem auch zwei Wissenschaftler angehören werden, wird ein Vetorecht aus religiösen Gründen bei der Besetzung von Professuren eingeräumt. Entschieden werden soll mit Zweidrittelmehrheit. Zum Wintersemester 2018/19 werden an dem Institut fünf Professuren eingerichtet. Das Land Berlin stellt bis 2022 dafür 13 Millionen Euro zur Verfügung.
Zwar betonen HU und Berliner Bildungsverwaltung, dass die Aufnahme weiterer Verbände möglich sei. Der aus der Türkei gesteuerte Ditib-Verband hatte einen Rückzieher gemacht, weil ihm die Möglichkeiten zur Einflussnahme nicht weit genug gingen.
Trotzdem ist in den vergangenen Monaten Protest lautgeworden, unter anderem von der Anwältin Seyran Ates, Gründerin der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, vom früheren Grünen-Politiker Volker Beck, von Studentenvertretern und der CDU im Abgeordnetenhaus. Es sei schwer verständlich, dass die Politik immer nur Konservative als Ansprechpartner hinzuziehe – etwa bei der Islamkonferenz oder eben dem theologischen Institut. In einem Brief an das Kuratorium legte Anwältin Ates, die jüngst für den Senat das Kopftuchverbot für Lehrerinnen, Richterinnen und Polizistinnen erstritt, jetzt nach. Sie appellierte an das Kuratorium, dem Institut nicht zuzustimmen.
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BM