Erst zogen dunkle Wolken auf, dann kam der erlösende Regen. Allerdings dann auch in gewaltiger Menge. Teils unwetterartige Gewitter haben am Freitagnachmittag und in der Nacht zu Sonnabend für einige Probleme auf den Straßen und Flughäfen der Hauptstadt gesorgt. Besonders betroffen waren der Süden und der Osten Berlins. Ein Überblick.
Flughäfen
Land unter in Schönefeld und Tegel: Am Freitagabend hob wegen der Gewitter für kurze Zeit keine Maschine ab. Insgesamt fielen fast 70 Flüge in Schönefeld und Tegel aus, 250 Verbindungen verspäteten sich.
Das Unwetter bereitete vor allem dem Flughafen Schönefeld große Probleme. Nach Angaben der Flughafengesellschaft verspäteten sich 50 Flüge, 16 Verbindungen fielen sogar komplett aus. Ab 17.45 Uhr war kein Abflug in Schönefeld möglich. Nach Informationen der Berliner Morgenpost konnten die Regenfallrohre am Terminal A den Wassermassen nicht standhalten. „Es kam zu Überschwemmungen. Man lief durch Wasser“, berichtete Hannes Hönemann, Pressesprecher der Flughafengesellschaft. Die Feuerwehr musste die Wassermassen abpumpen. Viele Passagiere konnten die Maschinen nicht verlassen – aus Sicherheitsgründen. Erst ab 20 Uhr flogen die ersten Maschinen wieder.
Auch diverse Buslinien wie die X7, 163, 164 und die 171 fuhren den Flughafen Schönefeld am Freitagabend nicht mehr an. Dies wäre jedoch nicht der Überschwemmung geschuldet gewesen, wie die Pressesprecherin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Petra Reetz, mitteilte. „Seit mehreren Tagen können unsere Buslinien wegen eines technischen Defekts der Zugangsschranken den Flughafen nicht anfahren.“ Auch am Sonnabendnachmittag musste die Abfertigung in Schönefeld wegen eines Gewitters für eine knappe Stunde eingestellt werden. Es kam zu Verzögerungen, wie es auf der Website der Betreiber und auf dem Twitter-Account hieß.
Auch den Flughafen Tegel traf das Unwetter, jedoch blieb dieser am Sonnabend von Überschwemmungen verschont. Hier fielen insgesamt 50 Flüge am Freitag aus, 200 Maschinen trafen erst verspätet ein. In Tegel kam es am Freitag sogar zur kompletten Einstellung des Flugbetriebes ab 19.45 Uhr. Erst ab 21.15 Uhr konnte wieder gestartet und ab 21.45 Uhr wieder gelandet werden.
Polizei und Feuerwehr
Die Berliner Feuerwehr und die Polizei hatten wegen des Unwetters insgesamt keine auffälligen Einsatzzahlen zu melden, wie ein Sprecher der Berliner Morgenpost mitteilte. Dennoch gab es einige wetterbedingte Einsätze. So mussten zum Beispiel in Rudow Keller ausgepumpt werden. In Neukölln kippte auf der Werrastraße am Sonnabend gegen zwei Uhr morgens ein Baum um und beschädigte vier Fahrzeuge, bei einem Fahrzeug wurde das Dach komplett eingedrückt, wie Valeska Jakubowski, Pressesprecherin der Polizei, mitteilte. Auch die Fassade eines Gebäudes wurde von dem Baum beschädigt. Die Feuerwehr musste anrücken und den Baum beseitigen. Verletzt wurde niemand.
Fischsterben im Spreekanal
Die extremen Regenmassen vom Freitag führten auch dazu, dass etliche Fische starben. Am Spreekanal soll nach Augenzeugenberichten die Lage besonders dramatisch gewesen sein. Weil Abwässer aus Kanälen in Gewässer gelange, sinke der Sauerstoffgehalt, und es komme zum Fischsterben – so die Erklärung von Umweltstaatssekretär Stefan Tidow. Bereits im Juli vergangenen Jahres mussten mehrere Tonnen Fischkadaver nach einem Unwetter entsorgt werden. Die Umweltverwaltung wollte eigentlich Vorhalteflächen für die Versickerung von Regenwasser schaffen, damit nicht mehr so viel in die Kanalisation gelangt. Doch dafür sind hohe Investitionen nötig.