Einschränkungen in Mitte

AfD-Demo in Berlin: Das ist die Route der Populisten

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AfD-Demo in Berlin (Archivbild)

AfD-Demo in Berlin (Archivbild)

Foto: Stefan Boness/Ipon / imago/IPON

Am Sonntag marschieren AfD-Anhänger durch Mitte. Gleichzeitig haben Clubbetreiber, Künstler und Politiker Protest angekündigt.

Berlin. Tausende Menschen wollen am Sonntag in Berlin gegen eine große Demonstration der AfD protestieren. Angekündigt sind verschiedene Aktionen, die vom friedlichen Demonstrieren mit Kundgebungen über Musik und Tanzen bis hin zu Blockaden reichen. Wie viele Menschen sich am Anti-AfD-Protest beteiligen werden, ist völlig unklar, es könnten mehr als 10.000 werden. Die Polizei bereitet sich daher auf einen Großeinsatz mit mehr als 2000 Polizisten aus insgesamt zehn Bundesländern und von der Bundespolizei vor.

Die AfD rechnet mit einigen tausend Teilnehmern für ihre Demonstration „Zukunft für Deutschland“, die am Mittag (12 Uhr) vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor ziehen will. Als Redner sind die Parteivorsitzenden Jörg Meuthen und Alexander Gauland vorgesehen.

"Die Versammlungsfreiheit gilt für alle"

Das Anti-AfD-Bündnis „Stoppt den Hass“ hatte angekündigt, die Strecke der Rechtspopulisten blockieren zu wollen. Erste derartige Aktionen könnten schon am Hauptbahnhof beginnen. Schon bei früheren Demonstrationen der AfD hatten immer wieder linke Protestierer versucht, Absperrungen der Polizei zu überwinden, um auf der Straße Sitzblockaden aufzubauen. Auch diesmal kündigten Aktivisten auf einer linksradikalen Internetseite an: „Wir rufen dazu auf, den AfD-Aufmarsch mit allen notwendigen Mitteln zu sabotieren.“

Die Polizei sieht sich ihrem Auftrag verpflichtet, das Demonstrationsrecht durchzusetzen. Dieses Recht stehe auch der AfD zu, hieß es. „Die Versammlungsfreiheit gilt für alle“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. „Jeder darf demonstrieren, wenn er sich an die Gesetze hält. Aber das muss jede Gruppe auch der anderen zugestehen.“

Trotzdem sind Zusammenstöße zwischen gewaltbereiten linksradikalen Demonstranten und der Polizei keineswegs ausgeschlossen. Ein Teil der Szene hält Angriffe und Übergriffe bei der Auseinandersetzung mit der AfD für legitim. Auf einer einschlägigen Internetseite brüsteten sich in den vergangenen Tagen Schreiber mit Sachbeschädigungen und Schmierereien an Büros oder Wohnhäusern von einzelnen AfD-Politikern. Im Gegenzug kursieren Gewaltankündigungen und -aufrufe von AfD-Anhängern gegen linke Gegendemonstranten im Internet.

Zentrale Kundgebung der AfD-Gegner auf dem Platz der Republik

Um die Strecke der AfD entlang des Spreeufers und durch die Reinhardtstraße, Luisenstraße und Wilhelmstraße von Blockaden frei zu halten, baut die Polizei voraussichtlich schon in der Nacht zu Sonntag umfangreiche Absperrungen im Regierungsviertel auf. Vom Vormittag an werden an den Querstraßen und Kreuzungen zahlreiche Polizisten stehen.

Die Berliner Polizei informierte via Twitter, dass es am Sonntag in der Zeit von 12 bis etwa 20 Uhr auf folgenden Straßen zu Beeinträchtigungen und verkehrsbedingten Einschränkungen kommen kann:

Albrechtstraße - Alexanderplatz - Auguststraße - Brunnenstraße - Budapester Straße - Dorotheenstraße - Ebertstraße - Friedrichstraße - Große Hamburger Straße - Großer Stern - Hackescher Markt - Hardenbergplatz - Heinrich-von-Gagern-Straße - Hofjägerallee - Kapelle-Ufer - Karl-Liebknecht-Straße - Luisenstraße - Moltkebrücke - Neustädtische Kirchstraße - Oranienburger Straße - Otto-von-Bismarck-Allee - Paul-Löbe-Allee - Platz des 18. März - Rahel-Hirsch-Straße - Reinhardstraße - Rosenthaler Straße - Schumannstraße - Sophienstraße - Straße des 17. Juni - Stülerstraße - Unter den Linden - Veteranenstraße - Washingtonplatz - Wilhelmstraße - Willy-Brandt-Straße - Yitzhak-Rabin-Straße

Mit Flößen, Musikwagen und DJs gegen die AfD

Die zentrale Kundgebung der AfD-Gegner findet ab 11 Uhr auf dem Platz der Republik vor dem Reichstagsgebäude statt. Die Organisatoren erwarten dort Bundestagsabgeordnete von SPD, Linken und Grünen und Vertreter von Initiativen, Gruppen und Gewerkschaften. Die Berliner Grünen erklärten: „Die AfD ist nicht das Volk und sie spricht nicht für Berlin. Wir stellen uns dem rückwärtsgewandten Weltbild der AfD entgegen.“

Parallel wollen Demonstranten mit Booten und Flößen auf der Spree ins Regierungsviertel fahren. Berliner Clubs ziehen mit Musikwagen und dem Motto „Hauptsache es knallt. AfD wegbassen“ durch die Innenstadt. 14 Wagen mit DJs sollen dabei sein, um die Demonstranten zum Tanzen zu bringen. Die Clubbetreiber hatten angekündigt, am Morgen die dann noch feiernden Menschen aus der Nacht zum Demonstrieren aufzufordern. Bei Facebook kündigten knapp 8000 Unterstützer ihre Teilnahme an. Die genaue Route der Anti-AfD-Raver stand noch nicht fest.

Diese Woche im Berlin-Podcast „Molle und Korn“: Am Sonntag marschieren AfD-Anhänger durch Mitte. Als Protestaktion planen die Berliner Clubbetreiber, Festival- und Party-Veranstalter am gleichen Tag eine lautstarke Technoparty.

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( BM/dpa )