Berlin. Brückenabriss im Bereich Mühlenbeck. Die A10 zwischen Pankow und Havelland wird bis 2022 sechsspurig ausgebaut.
Im Süden und Westen des Berliner Rings (A10) wird bereits seit Monaten gebaut, nun kommt im Norden eine weitere Großbaustelle hinzu. Am Dienstag haben Bauarbeiten an dem rund 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Autobahn-Dreiecken Havelland (A10/A24) und Pankow (A10/A114) begonnen. Wie auch der 30 Kilometer lange A24-Abschnitt bis zur Anschlussstelle Neuruppin soll die Autobahn in diesem Bereich bis Ende 2022 mit einem Kostenaufwand von 650 Millionen Euro von vier auf sechs Fahrspuren verbreitert werden.
Nachdem in den letzten Wochen entlang der Strecke zunächst Bäume gefällt und Baumstümpfe gerodet wurden, starten nun die eigentlichen Arbeiten. Und die Autofahrer werden das gleich schmerzhaft mit einer Vollsperrung der A10 am kommenden Wochenende zu spüren bekommen: Von Sonnabend (26. Mai), 20 Uhr, bis Sonntag (27. Mai), 14 Uhr, wird der Berliner Ring zwischen dem Autobahndreieck Pankow und der Anschlussstelle Mühlenbeck (Oberhavel) in beiden Fahrtrichtungen gesperrt, teilte die bauausführende Havellandautobahn GmbH am Dienstag mit. Grund ist der notwendige Abriss einer Überführung über die A10 im Zuge der Landesstraße 305 nach Schönerlinde, so Projektsprecher Steffen Schütz.
Konkrete Umleitungsempfehlungen sollen erst in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Allerdings: All zu viele Umfahrungsmöglichkeiten im näheren Umfeld bestehen nicht. Für die meisten Autofahrer empfiehlt es sich daher, die Autobahn in dieser Zeit möglichst zu meiden oder den südlichen Berliner Ring zu nutzen. Dort gibt es im Bereich Michendorf zwar gleichfalls eine langwierige Großbaustelle, doch zumindest eine Vollsperrung ist am Wochenende nicht geplant.
Die A10-Überführung im Bereich Mühlenbeck ist die erste von insgesamt 28 Brücken, die wegen ihres schlechten baulichen Zustands oder der fehlenden Breite für sechs Fahrspuren in den kommenden Monaten abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden sollen. Hinzu kommen noch zehn komplette Neubauten. Der Abbruch der alten und der Bau einer neuen Fahrbahn beginnen
voraussichtlich Ende August 2018.
Wegen des weiter stark steigenden Schwerlastverkehrs hatte der Bund als Eigentümer eine Kapazitätserweiterung für den Berliner Ring beschlossen. Der sechsspurige Ausbau von A10 und A24 im Norden und Nordwesten ist dabei das erste Projekt in Brandenburg, das im Rahmen einer öffentlichprivaten Partnerschaft (ÖPP) realisiert wird. Private Investoren finanzieren dabei den Neubau und über 30 Jahre den Unterhalt der Autobahn und bekommen dafür vom Bund ein „Verfügbarkeitsentgelt“. Dessen Höhe soll sich grundsätzlich nach der Qualität der erbrachten Leistung und der Verfügbarkeit der Autobahn für die Verkehrsteil-nehmer richten, heißt es. Die von ihm zu tragenden Kosten beziffert der Bund auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro.