Berlin. Eine unangemeldete Demonstration von Linksextremisten in Neukölln hat am Sonnabendabend ein Großaufgebot der Berliner Polizei beschäftigt. Etwa 200 bis 250 Demonstranten zogen nach 18 Uhr am Herrfurthplatz los, um Solidarität mit Linksextremen im Gefängnis zu zeigen. Die Demo-Teilnehmer waren zuvor in kleinen Gruppen am Herrfurthplatz, als sie plötzlich aufsprangen und sich zu einem Zug formierten.
Vom Herrfurthplatz liefen sie in die Weisestraße. Dort kam es kurzzeitig zu Rangeleien mit Beamten, die Spitze des Zuges wurde gestoppt und eingekreist.
Die Polizei forderte die Demonstranten mehrfach auf, einen Verantwortlichen zu benennen, mit dem der weitere Ablauf der Demo besprochen werden kann. Andernfalls, so kündigt die Polizei an, werde sie die Demonstranten nicht weiter laufen lassen. Die Aufforderung blieb vergeblich. Außer Buh-Rufen und Pfiffen gab es keine Reaktion. Zwischenfälle gab es nicht, eine kurze Rangelei hatten die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle.
Ein Großteil der Teilnehmer verließ die Demonstration gegen 19.10 Uhr. Geblieben war ein Rest von etwa 80 Personen, die den Einsatzkräften gegenüberstehen. Es blieb weiterhin ruhig. Die Polizei ist mit drei Einsatzhundertschaften vor Ort.
Gegen 19.30 Uhr zerstreuten sich die verbliebenen Demonstranten endgültig. Einzelne Gruppen standen zunächst noch auf dem Herrfurthplatz, die Polizei will vorsorglich für einige Zeit Präsenz zeigen.
Bei einem Demonstrationsaufruf im Internet war mit Blick auf die Demonstration von einer „Massenaktion“ die Rede, die dazu dienen sollte, „sich die Straße zu nehmen“. „Wenn ihr die Versammlung für ungeeignet haltet, diesen Standpunkt einzunehmen, dann schwärmt aus und produziert Chaos“, hieß es dort weiter. Unklar war zunächst, wer hinter dem Aufruf stand.
Am Montag gehen die Gerichtsverhandlungen um die Autonomen-Kneipe „Kadterschmiede“ in der Rigaer Straße in -Friedrichshain in eine neue Runde. Vor dem Prozess hatte die linksautonome Szene zu „Diskussions- und Chaostagen“ aufgerufen.
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