Nicht nur die Bezirke, sondern auch die Stadtentwicklungsverwaltung sucht qualifiziertes Hochbau-Personal.

Nicht nur die Bezirke haben Probleme, qualifiziertes Personal für den Hochbau zu gewinnen, auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung leidet unter dem Fachkräftemangel. Mit dem Doppelhaushalt 2018 / 2019 hat ihre Hochbauabteilung 48 zusätzliche Stellen erhalten, um Schulen, Kitas und Sporthallen planen und bauen zu können. Hinzu kämen jährlich rund zehn Stellen, die neu zu besetzen sind, weil Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden, teilte Verwaltungssprecherin Katrin Dietl mit. Die Resonanz auf die Stellenausschreibungen sei indes mager, der Markt nahezu „leergefegt“. Rund 20 Stellen seien aber bisher nicht besetzt.

Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) hatte kürzlich darauf verwiesen, dass das Land Berlin 2017 rund 7700 neue Mitarbeiter eingestellt habe - viel mehr als ursprünglich als Zielmarke ausgegeben. Aber auch Kollatz-Ahnen verkennt nicht, dass es Mangelberufe wie spezialisierte Hochbauingenieure oder Architekten gibt. Aus einer Antwort auf eine Parlamentsanfrage von Mario Czaja (CDU) geht hervor, dass Anfang dieses Jahres rund jede fünfte Stelle in den Hochbauämtern der Bezirke nicht besetzt war.

Intensive Suche nach Personal für Bau und Planung

Insgesamt waren 90 Stellen vakant. Die Folge sei, dass sich größere Bauprojekte im Schulbereich verzögerten und Millionenbeträge aus Sonderprogrammen des Landes zur Schulsanierung bereits heute nicht ausgegeben werden könnten, mahnte Czaja. In den kommenden Jahren soll aber nach den Plänen der rot-rot-grünen Landesregierung die Schulsanierung stark intensiviert werden.

2017 bekamen die Bezirke nach Angaben der Finanzverwaltung für Hochbau und Tiefbau zunächst 132 Vollzeitstellen vom Senat bewilligt, hinzu kamen später weitere 120 Stellen für alle bauenden und planenden Bereiche. Für 2018 sind weitere 95 Stellen verabredet, insgesamt also 347 Stellen. Diese gilt es nun zu besetzen. Die Stadtentwicklungsverwaltung verweist darauf, dass die Schulbauoffensive auf zehn Jahre angelegt sei. „Da intensiv nach neuem Personal gesucht wird, besteht die Hoffnung, dass sich die Personalsituation perspektivisch ändert“, so Sprecherin Katrin Dietl. Bis es soweit ist, so ihr Rat, könne jedes Hochbauamt seinen Schwerpunkt auf Schulbauten verlagern, das Personal entsprechend einsetzen und weniger prioritäre Maßnahmen „schieben“.

Reibungsverluste sollen vermieden werden

Zudem wurde im Abgeordnetenhaus beschlossen, für die Hochbauämter eine Organisationsuntersuchung durchzuführen. So sollen die Aufgabenerfüllung und der Personaleinsatz analysiert und vereinheitlicht sowie Reibungsverluste mit der Landesebene vermieden werden. Torsten Kühne, Stadtrat für Schule und Facility Management in Pankow (CDU) plädiert für eine klarere Trennung der Zuständigkeiten. Es müsse hinterfragt werden, ob alle von den Bezirken erarbeiteten Planungsunterlagen noch einmal von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geprüft werden müssen. Da dauere teilweise zehn Monate, auch in diesen Prüfabteilungen fehle Personal. Daher dürften bei der Organisationsuntersuchung nicht allein die Abläufe in den Hochbauämtern betrachtet werden.

Kühne betont, mit dem vorhandenen Personal im Hochbauamt sei die Investitionsoffensive im Schulbau nicht zu bewältigen. In Pankow arbeiteten 74 Mitarbeiter. Junge, gute Kräfte würden häufig nach zwei bis drei Jahren auf besser bezahlte Jobs in anderen Behörden oder in Unternehmen wechseln. Um mehr Spielraum für bessere Bezahlung in den Bezirken zu haben, regt Kühne an, einen Teil der für die Schulbauoffensive vorgesehenen 5,5 Milliarden Euro für Personalausgaben zu verwenden.

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