Berlin hat einen überwiegend friedlichen 1. Mai erlebt. So war der Tag in Berlin im Video.
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Viele Besucher feierten in Kreuzberg und verdreckten auch die Nebenstraßen - trotz der organisierten Feste „MyFest“ und „MaiGörli“.
Berlin. Müllberge, Scherbenhaufen, Ansammlungen von Pfandflaschen – die Verwüstungen nach den Mai-Feierlichkeiten in Kreuzberg waren beachtlich. Und auch, wenn schon am Mittwochmittag fast nichts mehr davon zu sehen war, werfen die Müllberge Fragen auf. Nicht allein nach den Kosten. Sondern auch, ob es Sinn hat, den 1. Mai in Kreuzberg mit zwei parallelen Partyzonen zu begehen.
Während auf den beiden Festarealen die Müllentsorgung vorher geregelt war – im Görlitzer Park wurden die Gäste auf Glasflaschen und Dosen kontrolliert, die nicht mit hineindurften, auf dem „Myfest“ sammelten bis zu 40 Ordner ständig Glasflaschen ein – wurden die Straßen und Plätze rundum zur Müll-Problemzone. Von Alt-Treptow bis zum Graefekiez gab es bis in die Nacht spontane „Nebenpartys“. Kleinkünstler und fliegende Händler sorgten für gute Stimmung, aber auch für Müll. Ein Grund war, dass schon am Nachmittag die Eingänge des Görlitzer Parks zeitweilig wegen Überfüllung (12.500 Besucher) geschlossen wurden, ebenso beim „Myfest“ mit bis zu 40.000 Gästen. So wurde außerhalb gefeiert.
BSR war mit 100 Mitarbeitern schon in der Nacht im Einsatz
Die Berliner Stadtreinigung (BSR) war bereits in der Nacht im Einsatz. Rund 100 Beschäftigte und 45 Fahrzeuge entsorgten Flaschen und Plastikbecher, aber auch Verpackungsmaterial von Händlern. Die vermüllten Straßen waren am frühen Morgen wieder befahrbar, das Gelände des Görlitzer Parks war am Mittag fertig gesäubert, wie es beim Bezirksamt hieß. In den Veranstaltungsbereichen sammelte die BSR insgesamt 150 Kubikmeter Abfall ein. „Das war etwas weniger als im Vorjahr, als 195 Kubikmeter anfielen“, sagte BSR-Sprecher Sebastian Harnisch. „Aus unserer Sicht haben sich die Zugangskontrollen im Görlitzer Park ausgezahlt.“ Zu Kosten äußerten sich weder BSR noch Bezirk.
2017 hatte es eine Woche gedauert, um die Müllberge der nicht angemeldeten 1.-Mai-Party im Görlitzer Park zu beseitigen. Die Veranstaltung „MaiGörli“ sollte dies mit Einlasskontrollen und Müllkonzept verhindern. Doch nicht alle waren mit dem neuen Fest zufrieden. Anwohner störten sich an den Zäunen und dem kommerziellen Konzept auf dem einstigen Bahnhofsgelände, das sie sich einst als Park erobert hatten. Auch Halis Sönmez, Gründer und Veranstalter des traditionellen „Myfests“, zeigte sich irritiert über die kommerzielle Konkurrenzveranstaltung.
Das „Myfest“, getragen von Anwohnern und Initiativen, gilt seit 2003 als Garant, um die früher üblichen Krawalle zu verhindern und ist ein internationales Aushängeschild des Bezirks. Halis Sönmez versichert, das „Myfest“ werde es auch 2019 wieder geben. Über das Pro und Kontra der Party „MaiGörli“ werden Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann und das Bezirksamt zunächst mit den Anwohnern selbst sprechen. Ein erstes Treffen dazu ist für den 14. Juni geplant.