Berlin. Der Traum von Sigrid Nikutta ist eine Welt ohne Fahrpläne. Einfach zur Haltestelle gehen – und nach wenigen Minuten kommt das gewünschte Transportmittel. Öffentlicher Nahverkehr on demand, auf Bestellung. Für die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist das die Zukunft.
Einen ersten Schritt in diese Richtung macht die BVG jetzt in Schöneberg. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn testet sie auf dem Gelände des Euref-Campus einen fahrerlosen Kleinbus, den Mitarbeiter und Besucher des Gewerbeparks per App bestellen können. Das Gefährt bewegt sich auf einem Rundkurs mit vier Haltestellen, der Fahrgast kann dabei angeben, an welcher Station er abgeholt und wo er wieder aussteigen möchte. Geladen wird der Kleinbus des französischen Herstellers Easy Mile kontaktlos auf Induktionsfeldern, der Strom stammt aus Wind- und Sonnenenergie und wird auf dem Euref-Campus erzeugt. Ganz fahrerlos wird nicht gefahren, es ist stets ein „Sicherheitssteward“ dabei, der nach dem Rechten schaut.
Noch in diesem Jahr soll das Projekt „Pole Position“ dann auch im öffentlichen Straßenland getestet werden. Auf welcher Route, steht noch nicht fest, allerdings wird es keine hochfrequentierte Strecke sein. Tatsächlich soll das autonome Fahren mit On-Demand-Service eines Tages eher eine Option für die „letzte Meile“ von der Endhaltestelle einer U-Bahn bis zur Haustür sein. Angebote wie dieses sollen „das eigene Auto für die meisten Menschen überflüssig machen“, sagt Nikutta.
Seit Ende März testet die BVG die fahrerlosen Busse auch auf dem Charité-Campus in Mitte. Dort besteht bei den Fahrzeugen offenbar noch einiger Entwicklungsbedarf. So muss erst noch erprobt werden, wie gut sie eigenständig Hindernissen ausweichen können, auch funktionieren die Sensoren bei Regen offenbar nicht immer optimal.
Ab Montag fahren Busse ohne Fahrer über den Charité-Campus