Berlin. Die Berliner Sparkasse steht vor weiteren Filialschließungen. Sparkassen-Chef Evers Johannes Evers sagte am Dienstag in Berlin, er rechne damit, im laufenden Geschäftsjahr fünf bis zehn Filialen schließen zu müssen. Durch digitale Angebote suchen immer weniger Kunden eine klassische Filiale auf: Etwa die Hälfte nutzen derzeit regelmäßig Online-Banking. Die Sparkasse ersetzt die stationären Filialen durch SB-Terminals, Beratungsschreibtische bei Partnern aus der Wirtschaft und mobile Serviceangebote wie den Bank-Bus. Für die Berliner Sparkasse arbeiten derzeit etwa 3700 Mitarbeiter. Die Zahl solle perspektivisch sinken, so Evers.
Dabei laufen die Geschäfte für die Berliner Sparkasse gut: Wegen Preiserhöhungen im Privatkundengeschäft und Wachstum bei Krediten für Firmenkunden hat das Institut im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr Geld verdient als erwartet. Das Ergebnis nach Steuern lag bei 86 Millionen Euro, sagte Sparkassen-Chef Evers am Dienstag in Berlin. Ursprünglich hatte Deutschlands größte Sparkasse nur mit einem Plus von rund 54 Millionen Euro gerechnet.
Rund 1,3 Millionen Berliner haben derzeit ein Girokonto bei der Sparkasse. Die Zahl blieb trotz Preiserhöhungen konstant. Ende 2016 hatte die Bank etwa für ein normales Girokonto sieben Euro statt bisher vier verlangt – eine Preiserhöhung von 75 Prozent. „Die Kunden sind bei der Stange geblieben. Unsere Mitarbeiter haben vermitteln können, das Qualität ihren Preis hat“, erklärte Evers. Trotz der niedrigen Zinsen wuchsen die Einlagen der Sparkassen-Kunden in Berlin um 1,09 Milliarden auf 18,06 Milliarden Euro. Der Sparkasse fällt es aber schwerer, Neukunden zu gewinnen. Zwar zögen jedes Jahr mehr Menschen nach Berlin, der Anteil der Sparkasse am Gesamtmarkt gehe allerdings zurück, gab Evers zu.
Bei der Sparkasse war im vergangenen Geschäftsjahr vor allem das Firmenkundengeschäft der Wachstumstreiber: Insgesamt 5,14 Milliarden Euro Neukredite vergab das Geldinstitut an Kunden aus der Wirtschaft. Davon konnte die Berliner Sparkasse rund 3,3 Milliarden Euro als neue Immobilienfinanzierungen verbuchen. Für die Sparkassen ist das Kreditgeschäft noch immer eine wichtige Einnahmequelle: Im vergangenen Geschäftsjahr ging der Zinsüberschuss nur leicht auf 749 Millionen Euro zurück.
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