Berlin. Die Deutsche Bahn (DB) will ihre Kapazität auf der schnellen ICE-Trasse zwischen Berlin und München Ende des Jahres ausweiten. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember würden auf der Strecke, die seit dem Start vor 100 Tagen auf einen Marktanteil von 40 Prozent gegenüber Auto, Flugzeug und Fernbus gekommen sei, täglich 3000 zusätzliche Sitzplätze angeboten, sagte die Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr, Birgit Bohle, am Dienstag in Erfurt. „Das sind 15 Prozent mehr schon im ersten Jahr nach Steckeneröffnung.“ Auf der Trasse, die über 29 Brücken und durch 22 Tunnel durch den Thüringer Wald geht, ist streckenweise Tempo 300 möglich.
Statt täglich drei würden zum Jahresende fünf ICE-Sprinter in beide Richtungen über Erfurt und Halle/Leipzig verkehren, kündigte Bohle an. Weitere Kapazität bringe der Umstieg auf die modernen ICE 4-Züge statt der ICE T, die jetzt auf der Strecke eingesetzt seien. Zudem sei mit dem Fahrplanwechsel eine durchgehende Verbindung Berlin-Wien über Erfurt pro Tag geplant. Bohle konstatierte eine steigende Nachfrage nach Direktverbindungen auch auf langen Strecken.
Trotz des holprigen Starts im Dezember 2017 mit Verspätungen und Zugausfällen habe sich in den ersten 100 Tagen auf der Verbindung Berlin-München die Fahrgastzahl auf 1,2 Millionen mehr als verdoppelt, sagte die Fernverkehrschefin der DB. Die Auslastung liege mit 55 Prozent im DB-Bundestrend, bei den Sprintern mit 70 Prozent darüber.
Der neue ICE-Knoten Erfurt sei mit jetzt täglich 80 ICE-Halten „konkurrenzlos schnell an den Fernverkehr in alle Himmelsrichtungen angebunden“. 6500 Fernreisende würden täglich ein- oder aussteigen. Das Zusammenspiel zwischen dem Fern- und Nahverkehr funktioniere. „Es ist unsere tägliche Arbeit, die Anschlüsse weiter zu optimieren“, sagte Bohle. Kritiker hatten auf teilweise zu lange Umstiegszeiten an den ICE-Halte-Bahnhöfen verwiesen.
Bereits ab Mitte April solle auf der Strecke die Platzkapazität an den Wochenenden durch je einen weiteren ICE am Samstag ab München und am Sonntag ab Berlin vergrößert werden.
Die Fahrzeit auf den insgesamt 623 Kilometern zwischen den beiden Metropolen verringert sich mit der neuen Trasse laut Bahn für Fahrgäste im ICE-Sprinter um zwei auf knapp vier Stunden. Fast zwei Jahrzehnte wurde an der zehn Milliarden Euro teuren Verbindung zwischen Berlin und München gebaut. Etwa ein Drittel des Geldes floss in den 107 Kilometer langen Abschnitt durch den Thüringer Wald nach Franken.
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