Berlin. In den kommenden Wochen muss mit weiteren Warnstreiks wie am Donnerstag bei den Berliner Bäder-Betrieben gerechnet werden – beispielsweise bei den Wasserbetrieben, der BSR oder auch in einigen Krankenhäusern wie Vivantes. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi an.
Rund 100 Mitarbeiter der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) hatten sich an dem Ausstand beteiligt. Geschlossen blieben bis mindestens mittags sechs von 36 Schwimmhallen: die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) in Prenzlauer Berg, die Schwimmhalle Baumschulenweg, das Stadtbad Mitte, die Schwimmhalle im Allendeviertel in Köpenick und das Stadtbad Tempelhof an der Götzstraße. Das Wellenbad am Spreewaldplatz in Kreuzberg hatte nach Angaben einer Sprecherin der BBB den ganzen Tag streikbedingt geschlossen. Es habe keine Beschwerden gegeben, auch nicht per E-Mail. Das habe vermutlich daran gelegen, weil die Streiks angekündigt worden seien. Auch die Schulen hätten sich mit dem Schwimmunterricht, so die Sprecherin, rechtzeitig darauf eingestellt.
„Es ist ein Warnschuss an die Arbeitgeberseite“, sagte der zuständige Verdi-Fachbereichsleiter Erich Mendroch bei der Kundgebung am Donnerstagmorgen vor dem Kombibad an der Seestraße in Wedding. „Wir sind mit dem Auftakt zufrieden, und sind auch noch in der Lage, eine Schippe draufzulegen“, bilanzierte Mendroch.
Tarifverhandlungen brachten noch kein Ergebnis
Anlass des Streiks sind die Tarifverhandlungen, die am Anfang der Woche kein Ergebnis brachten. Verdi fordert eine Erhöhung der Entgelte um 6 Prozent, mindestens 200 Euro monatlich mehr für die Beschäftigten der Berliner Bäder-Betriebe, Azubis und Praktikanten sollen 100 Euro pro Monat mehr erhalten. Die Berliner Bäder-Betriebe beschäftigen 745 Mitarbeiter. Nach Angaben einer Sprecherin der BBB würden die Forderungen nach mehr Lohn pro Jahr 2,04 Millionen Euro zusätzlich ausmachen.
Bis zur dritten Verhandlungsrunde in Potsdam am 15. und 16. April muss laut Verdi auch in der Region Brandenburg mit Streiks gerechnet werden. Bei den Verhandlungen geht es um die Betriebe, die dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angehören. Die Bezirksämter und die Senatsverwaltungen hingegen zahlen nach dem Tarifvertrag der Länder, der erst im kommenden Jahr wieder verhandelt wird.

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