Hamburger Unternehmer investiert acht Millionen Euro

An der Humboldt-Universität (HU) ist am Dienstag ein Forschungszentrum zum gesellschaftlichen Wandel gegründet worden. Dort sollen unter Leitung der Philosophieprofessorin Rahel Jaeggi insbesondere die Krisen von Demokratie und Kapitalismus untersucht werden. Die Initiative dazu gab der Hamburger Unternehmer Erck Rickmers, der das Zentrum über die von ihm gegründete internationale Stiftung „Humanities & Social Change“ auch finanziert. Weitere Forschungszentren wurden bereits in Cambridge, Santa Barbara (Kalifornien/USA) und Venedig auf den Weg gebracht, sie sollen zusammen mit dem Berliner Zentrum als Netzwerk arbeiten.

„Ich nehme die Welt in einem Zustand der Krise wahr – ökologisch, ökonomisch, politisch, kulturell und spirituell“, erläuterte Rickmers seine Motivation, die er sich rund acht Millionen Euro kosten lässt. Jedes Zentrum bekommt zwei Millionen in der Landeswährung, damit soll die Arbeit für zunächst fünf Jahre gesichert werden. Der 53-Jährige stammt aus einer traditionsreichen Familie von Reedern, Kaufleuten und Industriellen. Von 2015 bis 2017 absolvierte er an der University of California in Santa Barbara einen Masterstudiengang in Religionswissenschaften.

Die Entwicklung der Welt erfülle ihn mit „tief empfundener Sorge“, sagte Rickmers, der gemeinsam mit HU-Präsidentin Sabine Kunst und Rahel Jaeggi das Zentrum am Dienstag vorstellte. Die Veränderungsdynamik überfordere die Menschen, die gesellschaftliche Ungleichheit gefährde die Demokratie. Die Stiftung solle die Ursachen der gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts analysieren, zu neuen Lösungen inspirieren und damit gesellschaftlichen Wandel im positiven Sinn mitgestalten. Dabei will der Hamburger die Bedeutung und den Einfluss der Geistes- und Sozialwissenschaften in der öffentlichen Debatte stärken. In Berlin sind neben einem Doktoranden-Programm und Stipendien für Forscher verschiedene öffentliche Veranstaltungen geplant. Bereits im Mai findet eine große Konferenz zum Thema „Emanzipation“ statt. Ziel ist, die Forschungserkenntnisse in verständlicher Form allgemein zugänglich zu machen.