Ernst-Liesegang-Ufer

Gefährlicher Havel-Ufer-Weg in Kladow sorgt für Streit

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Helga Labenski
Gefährlicher Uferweg an der Havel in Hohengatow

Gefährlicher Uferweg an der Havel in Hohengatow

Foto: Helga Labenski

Das Ernst-Liesegang-Ufer in Kladow wird zunehmend gefährlich für Passanten. Ob er saniert und dafür gesperrt wird, bleibt aber unklar.

Berlin.  Das Wasser der Havel ist so ruhig, dass sich die Landschaft eins zu eins darin spiegelt. Kein Schiff, kein Mensch. Nur ein paar Enten quaken. Wasserrettungsstation, Wochenend-Siedlung, Restaurant – alles ist in Winterruhe. Hier, in Kladow, liegt einer der idyllischsten Orte Spandaus und mit dem Ernst-Liesegang-Ufer auch einer der schönsten Uferwege.

Doch der ist in einem erbärmlichen Zustand: Das Verbundsteinpflaster hat sich zu gefährlichen Stolperfallen aufgewölbt, an einigen Stellen fehlt es ganz. Im Süden ist der Fluss über seine Begrenzung getreten, hat Treibholz und Muscheln auf das Pflaster gespült und auf dem Ernst-Liesegang-Ufer kleine Seen hinterlassen, die nun, in den frostkalten Nächten, zu Eisbahnen gefrieren.

Der Uferweg werde zur Gefahrenabwehr gesperrt, er werde nicht gesperrt, er werde gesperrt – heißt es seit Monaten in Mitteilungen verschiedener Politiker. Der Spandauer Bundestagsabgeordnete Swen Schulz (SPD) hat wegen des Uferwegs einen „heißen Draht“ zur Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der das Gelände am Kladower Breitehorn gehört. Er will erfahren haben, dass nun wirklich die Sperrung bevorsteht. „Überschwemmt, vereist und direkt an der Havel: Das ist gefährlich dort“, findet auch Schulz. Umso wichtiger sei es, nun das Ernst-Liesegang-Ufer „so schnell wie möglich“ zu sanieren.

Bima will den Havel-Ufer-Weg sanieren

Die Bima habe ihm das inzwischen zugesagt, teilt Schulz mit. Die Bundesbehörde bestätigt, dass eine Sanierung des Weges derzeit geprüft werde. „Da zu erwarten ist, dass es sich dabei um eine größere Baumaßnahme mit hohen Kosten handelt, werden die sorgfältigen Untersuchungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, so Bima-Sprecher Thomas Grützner. Die Bima plane aktuell aber keine Sperrung des Weges. Tatsächlich stehen an den Zugängen zur Uferpromenade nur Schilder, dass das Betreten auf eigene Gefahr erfolge.

„Im Moment geht es noch. Manchmal muss ich hier mit Gummistiefeln laufen“, sagt eine Spaziergängerin, die sich dann doch auf das glitschige Pflaster wagt, um ihre Hunde Gassi zu führen. Sie nutze den Uferweg regelmäßig. „Er ist einfach wunderschön“, so die Kladowerin. „Es kann und darf nicht sein, dass dieser schöne Uferwanderweg dauerhaft aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss.

Bezirk Spandau hat kein Geld, um den Weg zu übernehmen

Er gehört der Öffentlichkeit und muss für die Bürger offen und begehbar bleiben“, sagt Swen Schulz. Zuerst sei die Bima zuständig und in der Pflicht. Aber „auf Dauer kann sich auch das Bezirksamt nicht drücken“, glaubt der Sozialdemokrat.

Der Bezirk habe kein Geld, den Weg zu übernehmen, erwidert Baustadtrat Frank Bewig (CDU). „Er gehört der Bima, und die muss dafür sorgen, dass er begehbar bleibt“, sagt Bewig. Ob Spandau das Ernst-Liesegang-Ufer nach einer Sanierung vom Bund übernehmen würde, lässt Bewig offen.