Berlin

Wirtschaftsprüfer arbeiten noch am Air-Berlin-Bericht

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Dominik Bath

Hinweise auf Verschleppung der Insolvenz werden derzeit geprüft

Der Insolvenzverwalter von Air Berlin, Lucas Flöther, hat einen Bericht über erste Anzeichen für Insolvenzverschleppung bei einer Tochtergesellschaft der Fluglinie zurückgewiesen. Die Arbeit der Ermittler von Pricewaterhouse Coopers (PwC) sei noch nicht abgeschlossen, so Flöther. „Wir sind mitten in der Prüfung“, sagte der Rechtsanwalt am Sonntag der Berliner Morgenpost. Die „Bild am Sonntag“ hatte zuvor berichtet, die Wirtschaftsprüfer hätten Anhaltspunkte für eine mögliche Insolvenzverschleppung bei der Tochterfirma Air Berlin Technik gefunden. Zudem seien auch in einem Insolvenzbericht von Ende Januar mögliche Haftungsansprüche gegen Geschäftsführer wegen eines verspäteten Insolvenzantrags festgehalten. Erste Ergebnisse sollen in ein paar Wochen feststehen, hieß es.

Die Wirtschaftsprüfer hatte der Insolvenzverwalter bereits im Dezember beauftragt. Sollte die Airline mit ihren Tochterfirmen vor der offiziellen Insolvenzanmeldung im August zahlungsunfähig gewesen sein, könnte Flöther alle Zahlungen der Fluggesellschaft ab dem Zeitpunkt der faktischen Insolvenz zurückfordern. Bei einem milliardenschweren Konzern wie Air Berlin würden auf Geschäftspartner wie Flughäfen, Abfertigungsdienstleister und Krankenkassen Rückforderungen in Millionenhöhe zukommen. Das Geld könnte die leeren Kassen der Fluggesellschaft wieder füllen. Nach der Insolvenz waren Hunderttausende Kunden auf ihren Flugtickets sitzen geblieben. Vom 150-Millionen-Euro-Kredit der Bundesregierung hat die Airline bislang erst 61 Millionen Euro zurückzahlen können.

Klage gegen früheren Anteilseigner Etihad?

Weitere Einnahmen könnte eine Klage gegen den früheren Air-Berlin-Anteilseigner Etihad bringen. Die Golf-Airline hatte im April 2017 noch schriftlich erklärt, Air Berlin finanziell zu unterstützen, doch im August alle Zahlungen gestoppt. Am 5. März will der Gläubigerausschuss über einen Prozess gegen Etihad entscheiden. Im Erfolgsfall könnte das zwischen 700 und 800 Millionen Euro einbringen, schreibt die „Bild am Sonntag“. Flöther suche nach Geldgebern, um die Prozesskosten in Höhe von 4,32 Millionen Euro zu finanzieren.