Blutkrebs

Leukämiekranker Junge hofft auf Rettung

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Julius Betschka
Fußballturnier für Nick in Hohen Neuendorf

Fußballturnier für Nick in Hohen Neuendorf

Foto: privat / BM

Der 13-Jährige Nick aus Hohen Neuendorf hat Blutkrebs. Eine Typisierungsaktion der am Sonnabend könnte sein Leben retten.

„Tormaschine“ nennen sie ihn im Verein. Und „Dribbelkünstler“. „Er hat Hunderte Tore für uns geschossen“, sagt sein Trainer Mario Knothe (45) über seine Nummer 11: Nick, den Linksfuß. Der 13-jährige blonde Junge aus dem Landkreis Oberhavel spielt seit sieben Jahren Fußball bei seinem Heimatverein Blau-Weiß Hohen Neuendorf – direkt an der Grenze zu Reinickendorf.

Nick hat immer für sein Team gekämpft, für die Jungs, mit denen er seit dem Kindergarten zusammenspielt. Nun benötigt er selbst Hilfe. Denn Anfang Dezember 2017 kam die Diagnose: Blutkrebs. Leukämie. Nick braucht eine Knochenmarktransplantation. An diesem Sonnabend sollen bei einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in der Waldgrundschule Hohen Neuendorf passende Spender gefunden werden.

„Wir waren alle niedergeschmettert, als wir von der Diagnose erfahren haben“, sagt Trainer Knothe der Berliner Morgenpost. Das Team wollte wiedermal aufsteigen – mit Nick, ihrem Stürmerstar. „Das ist nun unwichtig geworden.“ Die Jungs der D1-Jugendmannschaft, die seit Jahren zusammenspielen, fragten ständig nach ihrem Mannschaftskollegen, der seit der Diagnose nicht mehr auf dem Platz stand. „Sie wollen wissen, wann Nick wieder mit ihnen kicken kann“, so Knothe. Stattdessen bekommt der Junge gerade den dritten von fünf Chemotherapieblöcken.

Fußballverein übernimmt die Typisierungs-Aktion

Die Eltern von Nick wollen sich momentan voll auf ihn und seine Genesung konzentrieren, haben sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Deshalb übernimmt sein Verein, seine Fußballfamilie, die Koordination der Typisierungsaktion, sammelt unermüdlich Spenden für den Jungen. Manuel Jasper, Jugendkoordinator von Blau-Weiß Hohen Neuendorf, sagt: „Der ganze Landkreis Oberhavel steht wie eine Familie zusammen, das ist der Wahnsinn.“ Jeder sei für jeden da, gerade die Sportvereine unterstützten sich gegenseitig. Bei verschiedenen Benefizspielen sei Geld gesammelt worden. „Vor allem über die sozialen Medien hat sich unser Spendenaufruf rasant verteilt“, so Jasper.

So veranstaltete der Verein am vergangenen Wochenende ein Benefizturnier für den Jungen. Die Startgelder der Teams kamen der DKMS zu Gute. Zudem hatte der Oranienburger FC eine Spende von 220 Euro im Gepäck. Sein Team trat als „Team Nick“ an. Mit weißen Shirts, in neongrüner Farbe steht sein Name auf ihren Rücken. Nur sein Trikot, die Nummer 11, bleibt in der Tasche. „Das wird erst wieder herausgeholt, wenn Nick wieder bei uns auf dem Platz steht“, sagt sein Trainer und klingt zuversichtlich. 91 Tore schossen die Mannschaften. Team Nick wird zweiter, noch vor den höherklassigen Reinickendorfer Füchsen, punktgleich mit Turniersieger Oranienburger FC.

Kurz vor dem Turnier war Nick zu Hause zwischen zwei Chemoblöcken. „Dort fühlt er sich wohl, ist gut drauf“, erzählt Jugendleiter Jasper, der mit der Familie in Kontakt steht. Der Junge ist glühender Fan von Bayer Leverkusen, schaute das Pokalspiel gegen Werder Bremen. 4:2 nach Verlängerung für seine Mannschaft. Eine Wahnsinnspartie und etwas Normalität in der harten Behandlungszeit.

Die Suche nach dem genetischen Zwilling

Durch das Engagement seines Vereins und vieler anderer konnten bereits 5825 Euro für die Suche nach dem richtigen Knochenmarkspender gesammelt werden, sagt Stefanie Doss von der DKMS. Im Gegensatz zur eigentlichen Behandlung wird die Registrierung der Spender nicht von der Krankenkasse übernommen. „Dabei ist die Suche nach dem genetischen Zwilling der wichtige erste Schritt“, so Doss.

Deshalb zähle jeder einzelne, der sich am Sonnabend in der Waldgrundschule Hohen Neuendorf registrieren lasse. Das dauere lediglich fünf Minuten und könne Nick das Leben retten. „Sein größter Wunsch ist, wieder auf dem Platz zu stehen. Helfen Sie dabei mit“, bittet Doss. Jeden, der kommt, erwartet ein buntes Rahmenprogramm – auch Hertha Maskottchen Herthinho unterstützt den kranken Jungen. Außerdem gibt es eine Tombola, Torwandschießen, einen Kuchenbasar und der Truck von Alba Berlin ist vor Ort.

Die Typisierung findet am 17. Februar von 11 bis 16 Uhr in der Waldgrundschule (Waldstraße 3) in Hohen Neuendorf, Landkreis Oberhavel, statt.

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