Die Deutsche Bahn wird in Berlin und Brandenburg auf absehbare Zeit weder in S-Bahnen noch in Regionalzügen eine Sitzplatzreservierung anbieten. Das sagte ein Bahnsprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Gerade in der S-Bahn mit ihren kurzen Taktzeiten, aber auch den Regionalbahnen im Berufsverkehr wäre eine Platzreservierung nicht praktikabel, hieß es zur Begründung. Man wolle auch Konflikte unter den Fahrgästen in dicht besetzten Zügen vermeiden.
Die Nürnberger S-Bahn hatte vor einer Woche eine Reservierung für Sitzplätze auch für eine einmalige Fahrt eingeführt - als erste S-Bahn in Deutschland. Sie kostet einen Euro pro Fahrt. 40 Euro muss man für eine Jahresreservierung bezahlen. Der Berliner Bahnsprecher verwies darauf, dass die Nürnberger S-Bahn nicht mit der Berliner Schwester vergleichbar sei. Mit ihren weiten Strecken von mehr als 100 Kilometern habe die Nürnberger S-Bahn eine Funktion wie Regionalbahnen in Brandenburg und Berlin.
Bei der bayerischen Tochter DB Regio Bayern hieß es, gerade viele Pendler hätten sich eine Reservierungsmöglichkeit gewünscht, um sich jeden Tag an den gewohnten Platz setzen zu können. Bislang gab es schon Reservierungen in Fernzügen und auf einigen regionalen Linien in Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schleswig-Holstein.
Auch Brandenburg sollte eigentlich seit Anfang 2017 mit einem Pilotversuch auf der Strecke Cottbus-Leipzig (RE 10) dabei sein. So hatte es die Bahn angekündigt, sie nahm dann aber wieder Abstand von diesem Plan.

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